Ein Fotoshooting mit dem Wolfskind als Glühwürmchen. Noodlz macht mit, weil er als Starmodel sich von einer Kleinen mit schicken Flügeln nicht so einfach die Show stibitzen lassen will. Lupinen. Moonshine hat das Heuen für sich entdeckt. Frankie. Unsere Dachstörche vor dramatischen Himmeln. Den Hintern voller Hummeln weiterhin still halten, ruhen und meditieren. Und zu guter Letzt: Die Sommer-Seelenabende sind online, juhu! Anmelden.
Das Wetter ist wunderbar launisch und gewittergeladen. Ich nutze die sonnigen Abschnitte, um mit einer dampfenden Tasse Kaffee ans Ufer zu schlendern, Moonshine im Geleit. Das ist unsere geteilte Alleinzeit. Wir setzen uns hin und schauen aufs Wasser. Träumen, hängen unseren Gedanken nach, heilen, suchen Antworten im Wasser, laden unsere Batterien auf, sind überwältigt von der Schönheit, welche uns umgibt, dankbar, hier sein zu dürfen, trauern, erfreuen uns unserer Gesellschaft und sind einfach. Geredet wird nicht, wir schauen uns nur ab und zu an und lächeln. Der regenschwangere Fluss hat unseren Lieblingssteg vorübergehend verschluckt, wir sind aber auch zufrieden, auf den Steinen zu sitzen. Wenn ein Wasservogel an uns vorbei gleitet, Moonshine sich duckt und angriffslustig mit dem Hintern wackelt, dann träumt sie, eine Ente oder ein Blesshuhn zu haschen und mit nach Hause zu schleifen. Zwar sehe ich keine Zeitlinie, in der dieses Unterfangen zu ihren Gunsten ausgehen würde, aber das spielt keine Rolle. Am Fluss sind Träume heilig und niemand sollte sich anmassen, darüber zu urteilen. Wenn unsere Herzen voll sind und die Tasse leer, gehen wir zurück. Oder dann, wenn der nächste Regenschauer uns mit einer Dusche droht.
Träume sind der Schlüssel zur Selbsterkenntnis, mögt ihr stets Zeit dafür finden.
In unserer Vorstellung beginnen neue Kapitel stets sanft, freundlich und lichtvoll. In Realität packt uns das Leben auch mal und katapultiert uns mit aller Gewalt hinein. So waren die letzten zwei Wochen für meine Familie und mich geprägt von massivem Herzensbruch. Für mich zuerst physischer Natur, dies hat mich zweimal ins Spital gebracht. Für uns alle folgte dann emotionaler, weil wir den Verlust eines geliebten Familienmitglieds zu verkraften haben. So sind wir zu viert tief erschüttert in das Daheim gezogen, auf welches wir uns monatelang gefreut haben. Ich nenne es nach Tolkien das Haus der Heilung, denn das ist es, was wir alle hier am meisten brauchen. Unsere Herzen Erholung finden zu lassen. Dass wir dafür am richtigen Ort sind, wissen wir. Auf dem Blog wird es aus diesem Grund ein bisschen still. Vielleicht nur kurz, möglicherweise etwas länger. Es dauert so lange wie’s dauert.
Euch wünsche ich allen einen traumhaften Frühling. Liebt, was das Zeugs hält, denn wir wissen nie, wie lange unsere Geliebten in irdischen Gefilden verweilen.
Every night I look up to the freckled sky and fall in love with the universe all over again. I will be counting the stars for the rest of my life. — Unknown
Vergesst nie, den Sternenhimmel zu betrachten und alles zu fühlen, was er in euch auslöst. Das Leben als Mensch ist ein unermesslich grosses Geschenk.
«Run from what’s comfortable. Forget safety. Live where you fear to live. Destroy your reputation. Be notorious. I have tried prudent planning long enough. From now on I’ll be mad». ― Rumi
Ihr alle seid den Zitaten des persischen Sufi-Mystikers und Dichters Dschalal ad-Din Muhammad Rumi schon begegnet. Dass seine im Mittelalter niedergeschriebenen Weisheiten bis heute weder an Tiefe noch an Aktualität eingebüsst haben, liegt daran, dass der Gelehrte eine ewige Wahrheit erkannt hat und sie durch ihn wirkte: Der Ursprung allen Seins ist Liebe. Das hier stehende Zitat hat mich tief berührt, als ich es zum ersten Mal als junge Erwachsene gelesen habe. Ein Leben gelebt, ohne sich selber treu zu sein, schien mir nie lohnenswert. Die hinter vorgehaltener Hand erschreckt geflüsterte Frage «Was werden denn die Leute sagen?» hat auf mich keinen grossen Eindruck gemacht. Die Leute zerreissen sich eh das Maul, wenn ihnen danach ist, egal was mensch tut oder lässt. Warum sollte mich das kümmern? Viel gewichtiger erschien mir die Tatsache, dass jeder Tag, an dem mensch sich verbiegt, unwiederbringlich verloren ist. Selbstverständlich verstand ich das Zitat als junge Frau so, die eigenen Kräfte in der Welt zu erproben und zu brüllen wie eine Löwin. Oder so ähnlich. Etwas im Stile von Badassery auf jeden Fall. Im Laufe der Zeit und meiner persönlichen Entwicklung hat Be Notorious in seiner Bedeutung variiert, allerdings nie an Gewicht verloren. Gerade ändert sie sich wieder. Vor zwei Wochen bin ich in ein neues Atelier gezogen und in drei weiteren zieht meine ganze Familie in ein neues Heim. In all dieser Veränderung spüre ich eine zarte Verwandlung in mir selber. Die Schmetterlingsfrau arbeitet emsig an mir. Alles in mir wird zarter. Bewusster. Liebender. Langsamer. Noch weiss ich nicht, wohin mich diese Transformation führt und was sie alles mit sich bringt, aber ich freue mich darauf und gehe den Weg vertrauensvoll. Eines ist klar: Ich habe genug geplant. Einer Welt, in der die sechste Aussterbewelle begonnen hat und die Menschheit am Abgrund steht, will ich mit all meiner Liebe, meinem Frieden, all meiner Zärtlichkeit begegnen und Heilung ermöglichen, wo ich kann. Nichts anderes ist meine Aufgabe. Nichts anderes will oder braucht dieser Ort von mir.
Ihr alle kennt das: Es ist Montag und ihr habt ein Hochgefühl, weil ihr wisst, dass dies eine ganz tolle Woche wird! Am Mittwoch dann werdet ihr aus dem Nichts von einer Person, welche ihr kaum kennt, angeschnauzt. Eine Gewitterladung ungefilterter Emotionen prasselt auf euch ein und ihr denkt, ihr seid in einem schlecht geschriebenen Film. Es ist unangebracht, das ist euch klar. Obwohl ihr euer Bestes gegeben habt, deeskalierend zu reagieren, steht ihr danach da wie ein begossener Pudel, seid aufgebracht, vermutlich mittlerweile selber ärgerlich und fragt euch, was zum Geier denn gerade passiert sei? Schauen wir es uns an. Ob ihr jemanden verärgert habt oder einfach Blitzableiter seid, wisst ihr in jeder Situation selber genau. Wenn das Zweite der Fall ist, dann greift nicht etwa «alles hat etwas mit mir zu tun», sondern «vieles was auf der Welt geschieht, hat mit mir nichts zu tun». Die Person wollte Frust loswerden und ihr wart da. Es hätte genau so gut jemand anderes treffen können. Euer Geist hat immer die Möglichkeit, sich aufzuschwingen wie ein Adler und die Situation aus einer umfassenderen Perspektive zu betrachten. Möglicherweise hatte dieser Mensch schon vorher schlechte Laune, vielleicht liegt ihm etwas auf der Seele? Dies entschuldigt mitnichten das Verhalten, aber wir verstehen, woher die Aggression kommt und dass sie mit uns nichts zu tun hat. Sobald wir dies erkennen, greift unser Mitgefühl und wir reagieren beschwichtigend. Denn nur weil jemand «Krieg!» schreit, müssen wir keineswegs zu den Waffen greifen. Wir dürfen uns immer für den Frieden entscheiden und dagegen, uns in das Drama anderer Leute verwickeln zu lassen. Letzteres gereicht nämlich niemandem zum Segen. Das bedeutet übrigens nicht, klein beizugeben, sondern ganz ruhig und bestimmt seine Grenzen zu wahren. Angenommen, dies alles ist klar, warum steht mensch am Schluss dann doch emotional da? Weil unser Energiefeld magnetisch und durchlässig ist. Wenn euch also jemand eine geballte Ladung Wut entgegen schmettert, dann bleibt sie darin hängen und ihr übernehmt diese Stimmung. Ihr werdet sie wieder los, indem ihr dies visualisiert: ★ Legt euch ins Gras und stellt euch vor, dass die Erde diese toxische Energie absorbiert. ★ Stellt euch vor, dass sie abfliesst wie Regen an einer Fensterscheibe. ★ Schüttelt euch wie ein nasser Hund und stellt euch vor, dass sie wegspritzt wie Wassertropfen. ★ Atmet: Ärger ausatmen, Liebe oder Frieden einatmen. Was immer für euch funktioniert.
Manchmal erwischt uns ein kleiner Schauer im Leben, lasst es uns mit Humor nehmen.
Eric Idle singt heute «Always Look On The Bright Side Of Life». Hoffentlich zaubert er euch damit ein Lächeln auf eure schönen Gesichter und ein beschwingtes Pfeifen auf die Lippen.
Kaltes Wetter und dicke Pullis sind zurück. Ich habe die herzigste kleine Vase aus einer Gratiskiste am Strassenrand adoptiert. Danke schön an die Person, welche sie verschenkt hat! Betörender Chaiduft dampft aus der Tasse, denn mein Kaffeekonsum ist in letzter Zeit aus dem Ruder gelaufen und solche Mätzchen lasse ich mir keineswegs durchgehen. Die wunderbare Jamie von Ax+Apple hat den perfekten Anhängerhalter für meine winzigen felinen Silberfreunde geschaffen. Alle Katzen schlafen friedlich in der Wohnung verteilt und aus meinem Kopfhörer dröhnt ein Orgelkonzert von Meister Händel. Vor mir auf dem Tisch nehmen ein paar interessante Collagenlöwinnen gestalt an. Mein Montag soweit.
Wie hat eure Woche begonnen? Ich wünsche, dass sie friedlich wird und packt euch warm ein, denn die Bise bläst unbarmherzig draussen.
Still, life has some possibility left. Perhaps this
is its way of fighting back, that sometimes
something happens better than all the riches
or power in the world. It could be anything,
but very likely you notice it in the instant
when love begins. Anyway, that’s often the
case. Anyway, whatever it is, don’t be afraid
of its plenty. Joy is not made to be a crumb.
— Mary Oliver
Bilder von letztem Dienstag bei der Vertragszeichnung. Kaffeetrinken am Fluss bei unserem neuen Zuhause mit unserer zukünftigen Nachbarin Vanilli. Sie und ihr Bruder Viki sind acht Monate alt, genau wie Surya. Wie viel Vorfreude ist eigentlich möglich, bevor man vor lauter Glück in Abertausende Glitzerpartikel zerplatzt?
Ich wünsche euch allen eine Woche, in der die Sonne segnend über euer Haupt streicht.
Die Welt dreht sich schnell im Februar. Die Sonne lacht, die Tage strecken sich gähnend und der Frühling tänzelt schon nah. Vergnügliche Zugfahrten mit meinem Lieblings Python, welcher auch farblich exzellent zu meiner Garderobe passt. Die Umzugskisten wurden vom Dachboden geholt und nachdem die spitzohrige Crew alle probegesessen und qualitativ für gut befunden hat, füllen wir sie vorfreudigen Herzens. Tiefe Gespräche und fabelhafter veganer Brunch im DAR mit Valentina zu Ehren ihres morgigen Namenstags. Unser halbstarker Sonnenkönig verkündet derweil jeder Nachbarskatze stolz, dass sie die Terrasse nun nicht mehr betreten dürfe, da es sich um sein Reich handle. Solch dreiste Forderungen sowohl zu stellen als auch durchzusetzen, ist natürlich einfacher, wenn man zwei aufmerksame, sprungbereite und muskelbepackte graue Tiger im Rücken hat. Weder der Katzengott noch die Mondin würden nämlich zulassen, dass jemand dem kleinen Monarchen das knochige Ärschlein versohlt. Er weiss das, ich weiss das und ganz gewiss jede Katze, der seine Ansage gilt.
Ich sauge das farbige Leben dieser Tage fröhlich auf und wünsche euch dasselbe.
Ich sitze hier vor dem Computer und kaue gedankenverloren auf meinem Humus-Gemüse Sandwich herum. Keine Ahnung, wo ich mit dem Erzählen beginnen soll. Kann ich doch selber noch nicht fassen, was geschehen ist. Aber here we go: 2019 zogen wir aus einem Haus mit freundlichen Nachbarn und einer wunderbaren Dachterrasse, weil es verkauft wurde und saniert werden sollte. Zum Glück wussten wir damals nicht, dass wir mit diesem Auszug den Hausfrieden und das sich zu Hause wohl und geborgen fühlen, für beinahe vier Jahre an den Nagel hängen würden. Ich will hier die Details nachbarschaftlichen Irrsinns, den wir in dieser Zeit erlebt haben, gar nicht erörtern. Über ein Jahr lang zog sich unsere Suche nach einem Daheim, wo wir endlich wieder ankommen, ausatmen und einfach sein können. Eine zermürbende Odyssee, in der wir all unsere Wochenenden mit Hausbesichtigungen verbrachten und die Hoffnung, dass überhaupt existiert, was wir suchen, schwand. Am Samstag dann kamen wir an einen Ort, der auf den Fotos nicht unbedingt vielversprechend wirkte, auf den ich mich aber unerklärlicherweise freute. Alles dort war einfach und klar. Man bekommt genau, was man sieht, kein Gewäsch. Der Vermieter und seine zwei Katzen in Suryas Alter waren uns gleich sympathisch und wir wussten, dass wir da gerne mit ihnen wohnen würden. Wir tranken Kaffee im Garten und führten entwaffnend ehrliche Gespräche über Herzensbruch. Wir sagten: «Wir möchten hier leben» und er erwiderte: «Ich hab ein super Gefühl bei euch beiden, aber ich zeig die Wohnung noch anderen. Ich melde mich nächste Woche.» Wir verabschiedeten uns und besuchten noch ein Brockenhaus in der Nähe. Als ich eintrat, sprach ich ein Stossgebet: «Wenn dies der Ort ist, um den ich schon so lange bitte und er meiner ganzen Familie zum allerhöchsten Wohl dient, dann vertraue ich darauf, dass ihr ihn uns zuspielt. Danke.» Eine Minute später, ich kramte gerade in einem Stapel Fasnachtskostüme, klingelte es in der Jackentasche des Löwen. Es war der Vermieter: «Ihr habt die Wohnung. Ich werde die Besichtigungstermine der andern Interessierten absagen. Es wär nicht fair, wenn sie kommen und sich Hoffnungen machen. Ich würde eh euch wählen, es ist klar.» Während ich das tippe, habe ich Tränen in den Augen. Wie schon geschrieben, Worte reichen nicht, um meine Erleichterung auszudrücken. Oder die Dankbarkeit über den Beginn einer neuen Ära. Projekt Sirius tritt in Manifestation.
Egal wie entmutigt, müde oder mürbe ihr seid: Gebt eure Träume nicht auf, schiesslich habt ihr sie aus einem Grund.
there are people waiting to meet you. people waiting to love you. there are places that stand still until you’ve stepped foot in them. something really beautiful could happen for you in the morning. there is so much waiting for your arrival. arrive there. — Brianna Pastor
Eigentlich wollte ich euch etwas über Einhörner erzählen. Dann berichtete mir die erste Nachricht des Tages über den Tod eines geliebten Wesens. Und plötzlich rücken meine Einhorngedanken in weite Ferne.
Ich möchte mich aus tiefstem Herzen bei allen bedanken, die ihr hier regelmässig vorbeikommt und diesem Universum einen Besuch abstattet. Dieser Ort wurde für euch geschaffen und ich hoffe, ihr findet hier stets Freude, Inspiration und lest, was ihr gerade hören müsst. Mögen eure Festtage warm, nährend, fröhlich, friedlich und besinnlich sein.
In Vorfreude, euch hier wieder zu treffen, blicke ich auf die Neujahrswoche. Bis dahin lade ich euch in schottischer Tradition ein, das Glas zu erheben und den Verstorbenen des vergangenen Jahres zu gedenken for Auld Lang Syne.
Dies ist nicht etwa der Name einer neuen Band oder eines neuen Westerns, sondern schlicht der Titel des zweiten Teils der Katze des Monats im November.
Als ich ihn getroffen habe, war er noch keine vier Monate alt, brauchte aber bereits dringend einen Neustart. Wie viele andere Kitten wurde der wuschelige rotblonde Kater auf einem Bauernhof geboren, wo er absolut unerwünscht war und auf eine Pflegestelle gebracht wurde. Wegen seines schwächelnden Immunsystems lernte er Menschen als Wesen kennen, die ihn ab und an packen, um ihn zu zwingen, Medizin zu schlucken. Als wir uns trafen, hatte er die Hoffnung, dass das Leben auch wunderbar sein kann, beinahe aufgegeben. Er machte sich ganz klein, denn wenn ihn niemand sieht, kann ihn schliesslich auch niemand packen. Zuerst gab ich ihm einen Namen, welcher der strahlenden Persönlichkeit, die ich in seinen abgelöschten, beinahe transparenten Augen erkannte, entsprach: Surya, nach der Sonne und ihrem Gott im alten Indien. Unterwegs krabbelte er aus der Transportbox, schmiegte sich in meinen Arm und schaute dem Löwen laut schnurrend beim Autofahren zu. So halten wir das seither jedes Mal, wenn wir zur Tierärztin fahren. Angekommen rannte er auf Henry zu und schlang ihm seine Ärmchen miauend um den Hals. Der verdatterte Katzengott, welcher ein perfekter Papa ist, hat den Kleinen sofort unter seine Fittiche genommen. Moonshine, welche sich gerne mit allem mehr Zeit lässt, fand den Kleinen, der soviel Ausdauer beim Spielen hat wie sie von Anfang an cool. Auferlegte ihm aber gleich zu Beginn einen sehr spezifischen Verhaltenskodex: Spielen: ja. Nassfutter aus demselben Teller essen: ja. Trockenfutter aus demselben Teller essen: nein. Anfassen: nie! Dass sie ihren geliebten Henry nun teilen muss, fand sie zuerst eine Herausforderung, aber mittlerweile haben sich die drei zu einem harmonischen Trio gefügt und Moonshine anfassen und sogar mit ihr kuscheln, ist nun erlaubt. Trockenfutter wird immer tabu sein, schätze ich. So weit alles prima. Allerdings brechen bei dem Kleinen, der sich zwischenzeitlich ganz schön gestreckt hat, zu einem schlaksigen Teenie Boy geworden ist und schon stolze drei Kilo wiegt, die Hormone durch. Dieses Pubertier springt die geduldigen Grossen nonstop an und macht aus den beiden Zen-Tigern ruckzuck die genervten Zwei. Zum Glück nicht mehr lange, denn nächste Woche wird Surya kastriert. Was sein Immunsystem betrifft: Daran arbeiten wir unermüdlich, allerdings meint die Tierärztin, es könne schon ein paar Monate dauern, bis wir es aufgebaut haben. Mal sehen. Eines kann ich euch sagen: Lebenslust und -wille lodern hell in diesem stolzen rotgoldenen Sonnenkind. Danke, dass wir deine Familie sein dürfen, lieber Surya! Danke, dass du uns dein Vertrauen und deine Liebe so bedingungslos schenkst. Dass wir genau auf dich gewartet haben, merkten wir erst, als du schon da warst.
Wenn das Universum uns grosse Weise ins Leben schickt, so tut es dies meist unauffällig, beiläufig und leise. Denn es gibt Lektionen, die uns Menschen schlicht kalt erwischen müssen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Wenn so ein Lehrer euer Leben betreten und wieder verlassen hat, so bebt ein Nachhall durch eure Existenz, als hätte ein Komet eingeschlagen. Ein Wesen, das diese Wirkung immer noch auf mich ausübt, geriet scheinbar wie Beifang in mein Leben. Es war nämlich ihr Bruder Henry, der mich gerufen hatte. Eine ganze Weile war mir nicht klar, warum dieses winzige, arg traumatisierte und untergewichtige Katzenmädchen mit glänzend schwarzem Fell bei uns gelandet war. Und doch wusste ich in dem Moment, als ich sie sah, was sie war und nannte sie augenblicklich Sirius. Wie ein Spiegel aus Obsidian reflektierte diese Sphinx schonungslos von Anfang an alles, was ich bin, von meinen grössten Tugenden bis hin zu meinen Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten und Ängsten. Unsere Beziehung war nicht immer einfach und doch waren wir einander in tiefer Liebe ergeben. Vor allem aber brach mir diese Wunderkatze immer wieder das Herz. Ich sah in ihrem von Menschen verursachten Trauma und Schmerz den Schmerz aller Wesen dieser Welt. Durch die Risse in meinem Herzen rieselte das Licht von Mitgefühl und Liebe in nie gekannter Tiefe für sie alle. Der Samen, dass ich dereinst einen Ort des Friedens für Tiere und Menschen, welche Heilung brauchen, schaffen möchte, war gepflanzt. Am Freitag wird es zwei Jahre her sein, seit unser geliebter Stern weitergezogen ist und es vergeht keine Nacht, in der ich diese komplizierte Katze nicht vermisse. Aber ihr Wirken und ihre Inspiration gedeihen weiter in mir.
Das Sämlein hat seine Hülle gesprengt und beginnt zart, ach so zart zu keimen: der Löwe und ich haben angefangen, nach einem geeigneten Ort für dieses Unternehmen Ausschau zu halten und nehmen die nötigen Änderungen in unseren Leben vor, um diesen Traum zu verwirklichen. Der kleine Surya ist das erste Wesen, welches wir in diesem Rahmen aufgenommen haben. Projekt Sirius hat begonnen.
Der Oktober war so weit ein ziemlich wilder Ritt und es wär schon möglich, dass mir zwischenzeitlich zwei Paar Arme mehr gewachsen sind, um alles zu jonglieren. Unter anderem haben wir den selig lächelnden Katzenbuben im zweiten Bild in unsere Familie aufgenommen und ja, ihr werdet alles über den kleinen Surya erfahren. Trotzdem blieben leider keine Hände frei, um hier einen Eintrag zu tippen. Auch jetzt bin ich nur kurz hier, um Hallo zu sagen und zu fragen: Wie geht es euch? Ich hoffe, ihr navigiert zuversichtlich durch die turbulenten Gewässer unserer Zeit und bezweifle keine Sekunde, dass ihr euer Bestes gebt! In mir brodeln schon viele Ideen, wie ich euch hier im November Motivation, Mut und Freude bringen und ab und an ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann.
In der Zwischenzeit lade ich alle, welche Halloween gerne mögen und letztes Jahr diesen Raum noch nicht kannten, ein, im Oktoberarchiv 2021 zu stöbern. Dort habe ich am Pyramidenfreitag jede Woche eine koreanische Serie oder einen Film zum Thema Dies- und Jenseits vorgestellt und leckere vegane Snacks dazu empfohlen. Sowohl Grusel als auch spirituelle Tiefgründigkeit garantiert.
Ich wünsche euch von Herzen eine tolle Woche und wir treffen uns hier an All Hallows Eve.
Ich war heute auf dem Weg ins Atelier, tief in Gedanken versunken, den Blick auf die bleischweren Wolken gerichtet. Da wurde mir gesagt, ich solle meine Kamera auspacken. Ich blieb augenblicklich stehen, stellte die Tasche auf den Boden und kramte den Apparat hervor, während ich die Gegend nach einem interessanten Motiv abscannte. Ohne Erfolg. Als ich aufstand und mich umdrehte, traf es mich wie ein Pfeil ins Herz: auf einem Laubhaufen schlief friedlich eine grau getigerte Katze, während daneben auf der Strasse die Autos laut vorbei brausten. Im Auge des Sturms liegen Ruhe und Kraft. Genau die Botschaft, welche ich heute brauchte. Bevor ich das Bild allerdings festhalten konnte, stand der Kater auf und kam mit verschlafenem Blick auf mich zu, um seinen Gast zu begrüssen. Er freute sich, dass ich da war, strich mir um die Beine, forderte Streicheleinheiten und hatte so manches zu erzählen. In seinen türkisblauen Augen leuchtete das Licht von Atlantis. So teilten wir einen Moment liebevollen Austausches, bevor ich mich bedankte, ihn segnete und wir beide unserer Wege zogen.
Jeden Tag gibt sich das Universum unglaublich viel Mühe, uns Botschaften der Liebe, des Trostes, der Ermutigung und Freude zukommen zu lassen. Uns allen. Für jeden Menschen genau so, wie es für ihn am besten verständlich ist. Alles, was wir tun müssen, ist hinschauen und zuhören. Wenn wir dies nicht tun, gibt uns die kosmische Liebe keineswegs auf, sondern begleitet uns weiterhin und schickt uns Liebesbotschaften. Also lasst uns die Welt so lieben, wie das Universum uns liebt: Nie wollen wir aufhören, uns für ein besseres Morgen für den Planeten und alle seine Wesen einzusetzen. Gerade dann nicht, wenn wir einen Rückschlag hinnehmen mussten. Die Liebe gewinnt immer, aber sie kennt keine Eile.
Der letzte warme Sommertag ist entschwunden. Noch bestelle ich aus lauter Gewohnheit einen kalten Kaffee, nur um nach zwei Schlucken schaudernd zu wünschen, ich hätte die heisse Variante geordert. Die Tage sind arbeitsintensiv und goldener Sonnenschein tanzt Ringelreihen mit ausgedehnten Regengüssen, während kalte Herbstwinde rauflustig an den Bäumen zerren. Doch deren Blattwerk ist für die Jahreszeit bemerkenswert grün und sie behalten es stolz auf ihren Häuptern. Als wollten sie das Leben, welches ihnen der harte Sommer so schwer gemacht hat, noch länger feiern und bis zum letzten Quäntchen auskosten. Wer könnte es ihnen verdenken? Abends tausche ich zu Hause meine Kleidung gegen einen kuscheligen Pyjama, will mich nur noch mit den Katzen in den Sessel lümmeln und den Gefährten drei Filme lang dabei zuschauen, wie sie den Ring nach Mordor tragen und sich epische Schlachten mit Orks liefern. Derweil stricke ich warme Schals aus ehemaligen PET-Flaschen. Willkommen Herbst, mein teurer Freund.
Dass ihr diese Zeit so sehr geniesst wie ich, das wünsche ich euch.
Einrichtung Bodenmatratzen: aus einem Möbelhaus, Plüschwal: ein Geschenk, gibts bei Big Stuffed, Imagine Being Loved By Me Kissen: Jennifer Merlin Scherler, Olympe – A French Sorceress Kissen: Liza Corbett, Tisch: JAM Secondhand in Solothurn (Einer der schönsten Läden der Stadt. Schaut rein, wenn ihr dort seid), grüne Tara: Lhasa in Bern, alle Lotus Kerzenhalter und Statuen: Brockenhäuser, Teppich: Geschenk aus Marokko.
Jetzt, da die Nächte kühler sind, schlafen die Katzen wieder auf unserem Bett. Moonshine kuschelt sich zuerst ein, danach Henry. Als Nächster legt sich der Löwe hin und wenn die Schlafenszeit für mich gekommen ist, kringle ich mich auf ein noch freies Stück Matratze. Darauf bedacht, keinen der tief schlummernden Leiber, die kreuz und quer übers Bett verteilt sind, zu stören. Manchmal ist das unbequem und manchmal fröstle ich, weil ich meine Decke nicht unter den Schlafenden hervorziehen kann. Aber das ist mir egal. Ich liege da und lausche, wie Henry Dinosauriergeräusche macht und schmatzt, wenn er Position wechselt. Wie der Löwe laut und Moonshine zuweilen leise schnarcht. Vor allem aber fühle ich ihre Herzen schlagen. Vier Wesen vereint im Hier und Jetzt, wo sie sein und ihr Leben miteinander teilen wollen. Dann fliesst mein Herz über vor lauter Liebe und Dankbarkeit. Weil ich das grosse Glück habe, zu dieser wundervollen Herde zu gehören.
Liebe nimmt unendlich viele Formen an und wir alle erleben sie im Alltag sehr individuell. Ich wünsche euch, dass eure Herzen offen sind diese Woche und immer, wenn sie zu euch spricht.
Der heutige Artikel ist allen Katzen dieser Welt gewidmet. Mögen sie und all ihre Nachfahren reich gesegnet sein.
Das obige Bild stammt aus dem Jahr 2015 und erzählt vom allerersten Katzenkult. Es hat sowohl meinem Label als auch ein paar Jahre später diesem Blog seinen Namen gegeben. The Original Cat Cult. Was ich euch heute erzählen möchte, beginnt aber nicht mit dem ersten, sondern dem populärsten Katzenkult auf Erden.
Folgt mir ins Land am Nil. Dort lebte vor einigen Tausend Jahren eine weitentwickelte Menschenzivilisation mit grossen Plänen. Das Gestirn des Sonnenkultes stand im Zenit und in seinem Göttinnenreigen herrschte die feurige, löwengestaltige Lebensbeschützerin Sekhmet. Angezogen von den Mäusen und Ratten, welche in den grossen Kornspeichern lebten, kamen Wüstenkatzen herbei und liessen sich bei den Menschen nieder. Das Katzen- und Menschenvolk bildete eine Allianz. Bastet, katzengestaltige Göttin der Schönheit und Musik zog in den Pantheon ein. Sie ist als Sekhmets wohlwollender und sanftmütiger Dualaspekt zu verstehen. Der Katzenkult zog Kreise und die Stubentiger wurden verehrt bis in die griechisch-romanische Zeit hinein.
Weder das Katzen- noch das Menschenkollektiv hat die Zeit der Huldigung je vergessen. Auch heute noch werden die Samtpfoten verehrt. Neuste Studien zeigen, dass sie das beliebteste Haustier sind. Schön, oder? Ich möchte heute aber die Kehrseite der Medaille beleuchten. Bedingungslos war die Liebe der Menschen den Katzen gegenüber nämlich nie. So machten die Priester*innen der Bastet Tempel lukrative Geschäfte, in dem sie Katzen züchteten, um sie dann zu töten, mumifizieren und Gläubigen zu verkaufen. Es ist dabei wenig tröstlich, dass sich beim Röntgen viele dieser Mumien als leer oder mit nur einem Knöchelchen versehen erwiesen. Ob die Priester*innen ein schlechtes Gewissen hatten oder die Nachfrage das Angebot bei Weitem überstieg, bleibt im Dunkeln. Die Moral der Geschichte ist sowieso die Gleiche: Profit kommt vor Tierliebe und -wohl. Ich wünschte, diese Dissonanz zwischen Anbetung und Ermordung von Katzen wäre heute überwunden. Aber leider leben wir in einer Gesellschaft, welche einerseits alles für ihre vierbeinigen Lieblinge tut und zugleich die Augen davor verschliesst, dass Versuchslabore Katzen eigens für diesen Zweck züchten und diese Wesen dann in Experimenten grausam zu Tode gequält oder unmittelbar danach getötet werden. Wenn so viele Menschen Katzen ach so sehr lieben, warum geschieht das dann? Wenn sich alle Katzenliebhaber*innen zusammen tun würden, wären Tierversuche im Nu ein für alle Mal Geschichte. Wir befinden uns hier im digitalen Tempel des originalen Katzenkultes, darum schreibe ich über Katzen, aber in Wahrheit kann Katze hier mit einem beliebigen anderen Namen der Tiernationen ausgetauscht werden. Ich persönlich empfinde es als grosse Chance, in diesem Zeitalter hier zu sein. Wir haben die Möglichkeit, alle Verbrechen, welche die Menschen gegen andere Nationen verübt (hat), zu beenden und zu transformieren. Das fordert viel Einsatz. Aber ich bin sicher, dass alle, die nicht nur behaupten, Tiere zu lieben, sondern dies aufrichtig tun, ihn gerne leisten.
Heute kommt ihr in freudiger Erwartung einer lange erwarteten Folge Pyramidenfreitags hier her und findet: keinen. Aus dem simplen Grund, dass ich in der Zeit, in der ich den Artikel schreiben wollte, einem Magendarmvirus anheimfiel und diese — nun, ihr wisst schon wo — verbrachte. Also wird es einen Pyramidenfreitag am Montag geben, danke für eure Geduld.
Wenn ihr mögt, sendet meinem geliebten Katzengott Henry Lord Noodlz heilende und liebende Gedanken. Er hat sich gestern ein kleines Rückentrauma (keine Fraktion Göttin sei Dank!) zugezogen. Ob Sturz, Biss oder Autokollision konnte die Tierärztin nicht mit Gewissheit sagen. Ihm gehts soweit gut. Er hat grossen Appetit und dank Antibiotikum und Schmerzmittel schläft er tief und kann rasch und komplikationsfrei heilen.
Ich wünsche euch allen ein erholsames und friedliches Wochenende.
Ein Sommermandala. Geschaffen aus all den Dingen, welche mir im Juli begegnet sind. Ein Schwalbenschwanz und Nasenzwicker, welche nach schwerem Hagelschlag auf meiner Terrasse lagen. Eicheln, gesammelt unter den grosszügigsten Bäumen der Stadt. Winzige Müschelchen, aufgelesen am Strand, bei meinem abendlichen Seeschwimmen. Alles gekränzt von den wunderbarsten Rosen aus meinem Gärtlein.
Es erzählt die Geschichte von Metamorphose. Ich durchlief im Juli die letzten Phasen des Phönixes und es war herausfordernd und physisch schmerzhaft, um das Mindeste zu sagen. Nun bin ich hier auf der andern Seite. Zitternd und frisch geschlüpft. Mit freudig klopfendem Herzen warte ich darauf, dass meine Flügel aushärten und bin gespannt, wohin mich die Winde tragen.
Ich wünsche euch allen einen gesegneten August. Schön, dass ihr hier seid!
Traditionellerweise blogge ich im Juli nicht. Weil mein Besuch bei den Katzen des Monats ins Wasser fiel und ich wirklich zu viel um die Ohren habe, beginnt die Pause heuer eine Woche früher. Euch im August hier wieder zu treffen, würde mich sehr freuen, schliesslich seid ihr die tollste Leserschaft, die’s gibt. Ich wünsche euch Julimomente, welche eure kühnsten Vorstellungen von Wunderbarem bei Weitem übertreffen. Tragt euch und Mutter Erde Sorge.
Wer (Katzen)Gott zum Lachen bringen will, macht Pläne. Es freut mich, konnte ich persönlich zu seiner Belustigung beitragen, denn jeder einzelne von meinen fiel letzte Woche mit lautem Platsch! ins Wasser. Dadurch entstand Raum für Unvorhergesehenes: So landete ich in einem verwunschenen Garten, trank Kaffee in Gesellschaft anmutig tanzender Molche und verbrachte den schönsten Abend in perfekter Gesellschaft am See. Es gäbe mehr zu erzählen, aber mein Gehirn hat seinen Schmelzpunkt ist erreicht. Deshalb hier nur noch drei Dinge, welche ich euch in die neue Woche mitgeben möchte: ☥ Ihr seid wunderbar genug und ich glaube an euch. ☥ Die Dinge sind nicht immer, wie sie scheinen. Gebt einer Situation Zeit ab zu kühlen und ihr werdet feststellen, dass manches sich ganz von selbst klärt, ohne dass ihr euch darein verwickelt. ☥ Bitte denkt in dieser Hitze an unsere nicht menschlichen Geschwister und stellt Wasserschalen auf eure Fensterbänke, Balkone, Terrassen und in die Gärten. Insekten, Vögel und Landtiere sind in diesem Sommer auf Tränken angewiesen.
Gesegnete Sonnwende wünsche ich euch.
Vegane Free Tibet Schuhe: Komodo, ägyptische Ohrgehänge: Geburtstagsgeschenke.
Wir sind angekommen. Seit zwei Wochen leben wir nun schon in unserem neuen Heim und fühlen uns alle pudelwohl. Henry hat sein neues Revier bereits nach 24 Stunden erkundet und für gut befunden. Der Kater heisst ja nicht umsonst Katzengott: Regeln, von wegen erst mal zwei Wochen drinnen bleiben und dann Freigang gewährt bekommen, wurden definitiv nicht für ihn geschrieben. Moonshine liess es gemächlicher angehen, sie sass eine Woche lang auf der Terrasse und hat den Garten von oben beäugt. Mittlerweile geht sie auf Streifzüge, geniesst es aber auch, einfach mit dem Löwen auf einem Liegestuhl zu dösen. Die Blumen in den mitgebrachten Töpfen blühen lachend dem herrlichen Baum im Innenhof entgegen, ansonsten braucht die Terrasse noch intensive Liebe, damit sie ihr Potenzial voll entfaltet. Die lasse ich ihr nur allzu gerne zukommen, schliesslich ist es mir eine grosse Freude, die Orte, welche ich bewohne, in blühende Friedensoasen für Mensch und Tier zu verwandeln.
Es ist mir eine grosse Freude, euch heute zwei ganz besondere Stubentiger vor zu stellen: Meine Patenkatzen Pamina und Coralie. Weil das Thema mir sehr am Herzen liegt, es dazu viel zu sagen gibt und sie zu zweit sind, werden sie auch im Juni Katzen des Monats sein.
In unserer Welt warten und hoffen viel zu viele Katzen (wie auch Hunde und unzählige andere Tiere) krank und hungrig auf ein sicheres und warmes Plätzchen. Die Tierheime sind proppenvoll mit wunderbaren vierbeinigen Gefährten, welche dort warten müssen, weil viele Menschen ihre Tiere lieber nach dem Schöner-Wohnen-Prinzip wählen und bei Züchtern kaufen. Was eine grauenhafte Quälerei ist, vor allem für die Mütter! Schwarze Katzen werden zudem deutlich weniger oft adoptiert als ihre anders gefärbten Geschwister, schlicht weil das mittelalterliche Geschwätz, sie seien mit dem Teufel im Bund, Hexenkatzen etc. sie bis heute unbeliebt macht. Wisst ihr, was all diese Katzen gemein haben? Sie sind physisch gesund. Was ist dann mit denen, die das nicht sind? Was ist mit den Büsis, deren Körper mechanische Schäden haben? Oder die auf eine andere Art in ihrem Sein beeinträchtigt sind? Trauriger weise werden sie oft als Mangelware betrachtet, die ja eh keine Lebensqualität haben würde und darum eingeschläfert. Skandalös! Unser aller Körper kann per Geburt anders geartet sein oder aber durch Krankheit und Unfall geschädigt werden. Nimmt dadurch unser Seelenlicht ab? Oder unsere unantastbare Würde? Unser Recht auf Leben? Nimmer. Weder unsere noch die irgendeiner anderen Spezies. Zum Glück setzen sich immer mehr Organisationen für diese Tiere ein. Sie zu platzieren ist allerdings nach wie vor schwierig, da viele Leute Berührungsängste haben oder nicht wissen, wie mit diesen Wesen umgehen.
Eine wunderbare Person, welche diese Vorurteile beherzt angeht, ist Erdengel Valentina Rossel vom Hof Narr. Bei ihr lebt eine Vielzahl von Handicap-Tieren: Hunde und Katzen, welche blind sind, denen Gliedmassen fehlen oder die Ataxie haben, bei manchen von seelischer und körperlicher Misshandlung ganz zu schweigen. Wer ihr Haus betritt, wird umgehend von einer fröhlichen Hundebande begrüsst. Allen voran die begeisterte und zuckende (Ataxie) Anouschka, gefolgt vom grossen Yuri, welcher sein Augenlicht verloren hat. Yuri, der so stattlich wie auch zart ist und der einem direkt in die Herzsaiten greift. Mein erster Gedanke war «Wenn jemand eine Hundestatue fertigen will, sollte Yuri das Vorbild sein.»
Dort wohnen auch Pamina und Coralie. Die erste wurde in Griechenland, die zweite in der Türkei geboren. Beide als Strassenkatzen, die einen starken Katzenschnupfen hatten, welcher zu einer massiven Augeninfektion führte. In solchen Fällen werden die Augäpfel entfernt, um die Entzündung aufzuhalten. Gerne würde ich sagen, das sei eine seltene Angelegenheit, ist es aber nicht. Der Grund, warum das hier weniger oft geschieht, ist der, dass die Kitten häufig früh genug von Organisationen aufgegriffen werden und eine medikamentöse Behandlung die Augen und deren Licht retten kann.
2020 reiste die rot getigerte Pamina von Kreta über GASAH -Organisation Greek and Swiss Animal Help auf den Hof Narr. Eigentlich hätte ihre beste Freundin mitkommen sollen, doch leider verstarb sie vor der Abreise. Der Hofclan nahm die kleine Katzendame herzlich auf und integrierte sie sofort. 2021 schickte das Leben ihr eine neue beste neue Freundin in Form von Coralie an die Seite (via Limon- vergessene Seelen). Coralie hat seit über zwei Jahren in einem Tierheim auf ihren Platz an der Sonne gewartet. Menschen durften ihr in dieser Zeit nicht nahekommen, geschweige denn anfassen. Muss ich erwähnen, dass sie direkt in meine Arme gelaufen ist, um zu kuscheln?
Als Heilerin, welche mit traumatisierten Katzen und Menschen arbeitet, möchte ich hier nochmals ganz klar sagen: Es gibt keine Problemkatzen! Wo Trauma passiert ist, darf Heilung geschehen, das sehe ich täglich. Dafür ist ein liebevolles Umfeld mit viel Geduld, Respekt und Mitgefühl, was es braucht, um verlorenes Vertrauen wieder auf zu bauen. Eine Oase und Wesen, die Halt und Geborgenheit geben, wenn die alten Wunden aufbrechen und schmerzen. Das gilt für alle Spezies. Und sollte nicht dies überhaupt die Art sein, wie wir alle miteinander leben?
Das nächste Mal erzähle ich euch alles über mein erstes und bis dahin hoffentlich auch zweites Treffen mit dem Dream-Team. Bitte besucht in der Zwischenzeit den Hof Narr auf den sozialen Medien, denn gerade suchen 1500 Hühnerfreundinnen einen Lebensplatz, anstatt geschlachtet zu werden. Adoptiert, wenn ihr könnt. Ansonsten teilt die Beiträge. Wandel braucht uns alle.
Fotos von unserem Besuch: der Löwe Alle anderen Bilder und Video: Valentina Rossel
Drei halbfertige Heldinnen aus längst vergessenen Legenden sind aus den Tiefen meines Archivs aufgetaucht, bereit, ihre Geschichte mit mir zu teilen. Fotografiert auf den einzigen drei Hintergründen, die interessanterweise (aus Versehen) am Wochenende nicht in eine Schachtel gepackt und gezügelt worden sind. Seltsam, wie gut sie zu den Figuren passen, obwohl sie nichts mit ihnen zu tun haben. Es gibt eben keine Zufälle. Schon entspinnen sich neue Erzähloptionen.
Moonshine verbringt ihre Wachzeit damit, mich an zu schnauzen, weil ich es regnen lasse. Im Gegensatz zu Henry bin ich für die kleine Katzendame zweifelsohne eine dienstbeflissene und omnipotente Muttergottheit. Es liegt wohl daran, dass ich ihren physischen Körper trotz ihres zarten Alters bereits mehrmals vor wüsten Schäden bewahrt habe. Lady Moon hat das Konzept des Verunfallens letztes Jahr auf erschreckende Weise ausgekostet. Den Zenit erreichte dies, als wir um ihr Auge und das darin befindliche Licht kämpften. Was uns geglückt ist, dafür werde ich ewig dankbar sein. Darum ist ihr Vertrauen in mich endlos. Darum bin ich in ihrer Welt auch zuständig fürs Wetter und werde solange angemault, bis ich die Sonne wieder hervorhole. Also seit Freitag und voraussichtlich bis morgen.
Zum Glück hat die Muttergottheit ein Paar Kopfhörer und driftet damit in ein Paralleluniversum aus Klängen ab. Interessanterweise lande ich bei den lieblichen Weisen einer längst vergessenen Band. Einem Nationalheiligtum, welches aus drei Mitgliedern bestand und nach ihnen benannt war: Peter Sue und Marc. Die Gruppe feierte ihren Zenit in meinen frühen Lebensjahren und ich erinnere mich gut an ihre vierte und letzte Beteiligung am Euro Vision Song Contest, welcher damals noch eine live Performance mit Orchester von den Teilnehmern forderte. Das Jahr war 1981, die Glorie der 70s verblasst und die Kleider und Frisuren liessen nichts Gutes erahnen für die Modeentwicklung der neuen Dekade. Mit grossen Augen sass ich vor dem Fernseher und schaute gebannt, wie Komponist und Dirigent Rolf Zuckowski unter Applaus den Orchestergraben betrat. Die Luft wurde vom heiseren Klang der Panflöte zerrissen, auf der Peter Reber das Intro spielte und aus einem Konzertsaal in Dublin strahlte «Io senza te» in die Wohnzimmer Europas. Natürlich war ich von der graziösen Sue Schell gefesselt, deren Schönheit nur noch von ihrer zarten Engelsstimme mit dem ausgeprägten Vibrato übertroffen wurde. Einzig ihrer Frisur konnte ich nichts abgewinnen. Marc Dietrich hat mir gut gefallen, er hatte ein fröhliches Gesicht und schien ein lustiger Mensch zu sein. Zwei Dinge fragte ich mich allerdings: Wieso hatte er eine Lücke zwischen den Zähnen und warum schrie er, wenn er sang? Peter Reber war einfach in Ordnung, schliesslich spielte er Panflöte und Klavier. Die Beobachtungen einer Dreijährigen. Die Schnulze schaffte es auf Platz vier und die Band hatte ihren letzten Auftritt im Dezember des selben Jahres. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen und Moonshine motzt jetzt, weil der Napf leer ist.
Hallo, ihr Lieben, ich hoffe, ihr geniesst den prächtigen Sonnenschein. Heute gibts hier ohne Umschweife ein bisschen praktische Lebenshilfe. Speziell für all jene, die langsam aber sicher eine Krise bekommen, weil sie viel Motivation und Energie investieren, es sich aber anfühlt, als ob etwas sie zurückhalten würde und sie trotz steter Bemühungen auf keinen grünen Zweig kommen. Was genau sie bremst, können sie beim besten Willen nicht ausmachen. Es gilt also, die Blockade zu identifizieren und aus zu schalten. Nichts leichter als das. Alles, was ihr braucht, ist eine ruhige Viertelstunde und ein Tarotdeck.
☥ Setzt euch bequem hin und atmet euch in eure Mitte. Der Fokus liegt auf dem Herzchakra (Brustmitte). Wenn ihr euch angekommen fühlt, bittet die Wesen, welche euch bedingungslos lieben, um ihren Beistand zu eurem höchsten Wohl. ☥ Mischt die Karten und konzentriert euch dabei darauf, wie sich dieses blockiert sein anfühlt. Fächert dann die Karten mit der Bildseite nach oben auf und sucht den Tod. Gemeinsam mit der Karte unmittelbar davor (links) und der danach (rechts) zieht ihr ihn aus dem Deck. ☥ Auf Position 1 liegt die Blockade. Das, was euch am Vorankommen hindert und losgelassen/transformiert/bereinigt (Tod, Position 2) werden will, bevor ihr unbeschwert und mit neuer Energie (Position 3) weiterziehen könnt. Taroterfahrene können für mehr Informationen zur Situation selbstredend die Quintessenz legen.
Eine unglaublich einfache und effektive Methode. Solltet ihr allerdings feststellen, dass die Blockade gewaltiger ist als gedacht oder ihr schlicht nicht wisst, wie sie zu lösen ist: Wendet euch an Profis, dafür sind wir ja da.
Kartendeck: Tarot Of The Cat People Autorin und Illustratorin: Karin Kuykendall Verlag: U.S. Games Systems
Möge der Regen am Wochenende euren Körper und eure Seele erquicken.
Als wir Kinder waren, hing an der Zimmertür meines Cousins ein Kunststoffplättchen in grellem neonorange, auf dem «Hier herrscht das Chaos» stand. Für mich war dieser Satz das Axiom der Coolness. Ich wusste schon damals, dass jenseits von Erwachsenen, welche einem Ordnung einbläuen wollen, das Chaos der magische Raum ist, in dem Möglichkeiten endlos sind und alles entsteht. In meinem Atelier herrscht definitiv das Chaos. Überall liegt Papier, freie Flächen gibt es kaum. Ich würde es nicht anders haben wollen. Es ist kein Vorzeigezimmer, durch das es pittoreske Führungen für Interessierte gibt, sondern ein hermetisch abgeriegelter und zweckmässiger Tempel der Kreativität, den ausser mir und den Katzen niemand zu betreten hat. Dort verhelfe ich vielen Figuren in rascher Folge in ein physisches Sein. Manche wissen, wer sie sind und wohin sie gehören, manche wissen, wohin sie gehören, aber nicht, wer sie sind oder umgekehrt. Andere purzeln in papierene Existenz und wir müssen erst gemeinsam herausfinden, warum und wohin mit ihnen. Sie alle sind Teil meiner persönlichen Legenden und es ist für mich tiefe Meditation, sie ins hier und jetzt zu holen. Im Moment ist das Volumen an halb fertigen Persönlichkeiten enorm. Also entschuldigt mich, ich sollte weiterarbeiten. Am Samstag erwartet euch hier ein Osterspezial und dafür ist noch gar nichts fertig.
Vier Jahre bevor ich geboren wurde, kam ein kleines weisses Kätzchen namens Kitty White in Japan zur Welt. Weder die Schöpferin Yūko Shimizu noch ihr Auftraggeber Sanrio hätten sich wohl träumen lassen, dass die Katze, deren Hintergrundgeschichte besagt, dass sie mit ihrer Familie in London lebt, die Galionsfigur der Firma werden würde. Hello Kitty mit der Mission Freundschaft begann einen Triumphzug um den Globus, der bis heute anhält. In Industrieländern dürfte sie allen ein Begriff sein. Ich habe die Katze immer gemocht und denke, dass ein Design, das so einprägsam und schlicht ist, dass jedes Kind es nachzeichnen kann, brillant ist. Als ich am Freitag im Atelier beim Wühlen in einer Materialkiste einen alten Hello Kitty Kopf — das Überbleibsel eines defekten PEZ-Spenders — fand, wusste ich, der Zeitpunkt für eine Hommage ist da. Zumal es draussen dicke Flocken schneite und die Katzen sich mit dem Kommentar, sie kämen erst wieder raus, wenn die Sonne scheint, ins Bett verkrochen. Den Kopf habe ich zusammen mit einer antiken Brosche, Schuhschnalle und ein paar Plastikperlen, die zuvor einen anderen Ohrring zierten, in ein buntes, stolzes, lautes und schweres Statement-Ohrgehänge rezykliert. Weil das spassig war, beschloss ich, Hello Kitty Collagen zu machen. Während das ursprüngliche Vorbild für die Figur die japanische Bobtail ist, war für mich schon immer klar, dass eine Persönlichkeit wie Kitty White eine fluffige und wuschelige Langhaarkatze ist. Genau genommen gibt es für mich nur eine Katze, welche als Verkörperung der Kawaii Ikone infrage kommt: Die türkische Angora, auch bekannt als Feenkatze. Ob ihr damit einverstanden seid, könnt ihr hier gleich selber beurteilen.
Ich wünsche euch eine gute Woche und warum nicht den Fokus auf die Freundschaften in eurem Leben legen?
Die letzte Woche war ein bisschen irr. Nicht die gute Art irr, denn bei der guten Art irr springt stets mindestens eine interessante Geschichte raus. Die weniger gute Art irr ist nervig und anstrengend, es gibt weiter nichts darüber zu sagen und mensch ist froh, wenn diese Phase vorbei ist. Das Leben ist eben kein Bilderbuch, sondern manchmal eher eine Schachtel Pralinen, das wusste schon Forrest Gumps Momma. Da greift mensch nach einer besonders hübschen, vielversprechend wirkenden Schokolade, beisst voller Vorfreude herzhaft hinein und zack! ist der kleine Scheisser mit Marzipan gefüllt — mein persönlicher Albtraum! Dann stehst du vor der Wahl: Willst du ab jetzt keine Praline mehr ergreifen, weil du das Opfer einer fiesen Welt bist, welche es schlecht mit dir meint und dir eh wieder Marzipan reinwürgt, wenn du es zulässt? Oder freust du dich über die vielen Möglichkeiten in der Schachtel und weisst, dass wenn du Marzipan hinter dir gelassen hast, nun die leckeren Sorten wie Karamell, Nougat oder Likör folgen? Sogar in meiner Marzipanwoche gab es Karamellmomente: Tibetisches Essen mit Freunden, kuscheln mit meinen Katzen, den ersten Schnittlauch aus dem Garten, Kaffeetrinken mit dem Löwen in der Sonne, spektakuläre Mondaufgänge und mein neues lieblings T-Shirt ist angekommen.
Ich wünsche euch die Kraft, erhobenen Hauptes durch die Marzipanmomente im Leben zu gehen und euch emotional nicht darein zu verwickeln oder herunterziehen zu lassen. Das ist nur ein Wirbelwind Energie, der mit euch spielt und bald wieder vorbei ist. Danach kommt Karamell, ich weiss es.
Obwohl ich es viel besser weiss, habe ich mein inneres Kind in letzter Zeit ganz schön vernachlässigt. Als Wiedergutmachung habe ich ihm die Oberhand im Atelier als auch ein neues Spielzeug versprochen. Es hat sich Ölkreiden ausgewählt (Neopastel von Caran D’Ache, weil vegan) und sich umgehend daran gemacht, fröhlich auf meinen Collagen herum zu kritzeln. Dabei hat es mich Folgendes gelehrt: 1. Gummiwürmer im Weltall zu futtern ist ein Anfängerfehler, weil man dann eine Regenbogenfontäne quer durchs Universum kotzt. 2. Die Klamotten von Yves Saint Laurent sehen besser aus mit Glitzersternchen drauf. Anschliessend hat es sich mit seinem besten Freund, meinem schwarzen Humor, zusammengetan und ein paar Bilder gezeichnet. Ich hatte letzte Woche so viel Spass wie lange nicht mehr im Atelier. Moonshine und Henry freuen sich derweil, dass im Garten wieder alles kreucht und fleucht und sie vieles zu belauern haben.
Ich wünsche euch einen farbenfrohen Frühlingsanfang.
Es ist schon dunkel, als ich nach Hause komme. Ich drehe das Licht an und werde lautstark von Henry Gott Noodlz begrüsst. «Lass uns in den Garten gehen», sage ich nach ausführlichen Kopfreibereien und Küssen und schnappe mir den vollen Kompostkübel. Unterwegs erzählt mir der grosse Kater detailliert von seinem Tag und den Dingen, welche er erwähnenswert findet. So schlendern wir durch das Gras, beäugen, wie weit der Frühling die Pflanzen schon erfasst hat. Ich schaue gerade nach der Minze, als ein sanftes Donnerrollen durch den Garten tönt: «Kommt herbei!». Aus verschiedenen Ecken lösen sich zwei getigerte Schatten aus der Nacht und schlängeln elegant zum Katzengott hin. «Lasst uns gehen, wir haben zu tun» donnert der gebieterisch und verschwindet in die kleine dunkle Passage, die aus dem Garten führt. Moonshine und Simba folgen ihm. Ich auch. Die Szenerie erinnert mich an eine Gruppe halbstarke Jugendliche, welche im Schutz der Dunkelheit loszieht, um am Dorfbahnhof den Hormonen freien Lauf zu lassen und ihre Version von Hölle herauf zu beschwören. Fehlen nur noch Mofas. «Wo gehen wir hin?» piepst Moonshine freudig, während sie über den Asphalt tänzelt, «Mäuse jagen auf dem Fussballfeld?» «Nein», erwidert Henry «wir besuchen den Gürtel des Orions.» «OH! WIE! WUNDERBAR! Da war ich noch nie!» quickt Mooney, ihr Schwanz zittert vor Aufregung. «Eben» maunzt der Kater. «Welch schöne Nacht, um dort zu weilen», denke ich mir, «ich war allzu lange nicht mehr im Tempel von Alnilam.» Meine Merkaba fängt an zu rotieren. Moonshine sieht dies und fragt «Nehmen wir Patricia mit?» «Nein, sie reist zu langsam. Jetzt konzentrier dich und hör auf zu trödeln, Katzenkind!» raunt der Katzengott streng, bevor er aus dem Lichtkegel einer Laterne tritt und die Dunkelheit ihn verschluckt. Die Kleine rennt ihm hurtig nach. Mein Lichtgefährt bleibt so abrupt stehen, dass ich mich wundere, kein mechanisches Quietschen aus dem Energiekörper zu hören. Ich gebe mir Mühe, nur halb so beleidigt dreinzuschauen, wie ich eigentlich bin. Simba, der lieber auf dem Fußballfeld mausen wollte, gähnt und streckt sich, dann verschwindet in der kleinen Passage während er maunzt «Komm mit. Den Orion können wir jederzeit besuchen.» Ich zottle ihm seufzend mit meinem Kompostkübel nach zurück in den Garten und wünsche ihm eine gute Nacht, bevor ich ins Haus gehe. Dort wasche ich als erstes den Trinknapf aus und giesse frisches Wasser ein, die Teller werden mit Futter gefüllt. Egal von welcher Mission die lieben Tiger zurückkehren, eines weiss ich mit Sicherheit: Ihre Augen werden leuchten, die Herzen voll und ihre Bäuchlein leer sein.
Die Februarskatze ist keine aus Fleisch und Blut, sondern eine aus Papier oder eher auf Papier. Sie erzählt eine Herzensgeschichte, welche 2015 begann.
Im Februar des besagten Jahres postete meine Lieblingsillustratorin Rachel Urquhart aka Pony Gold diese beiden Bilder auf ihrem Blog. Ich war umgehend in dieses lustige Katzengesicht verliebt. Letztes Jahr hat Rachel ihren treuen Hundegefährten Humble verloren und wir haben uns über den Verlust unserer geliebten tierischen Familienmitglieder unterhalten. Mir fiel das Katzenbild wieder ein und ich fragte nach dessen Verblieb. Wie es in einem Atelier mit viel Arbeitsvolumen so läuft, mensch erinnert sich nicht immer, wo gewisse Werke hingekommen sind. Also entschied sich Rachel, eine Neuauflage als Halloweenbild für ihren Patreon Account zu zeichnen. Nicht nur das, sondern wenn ihr das Halsband der neuen Katze anschaut, seht ihr, dass sie die ehemals anonyme Katze in meine geliebte und herzlich vermisste Sirius verwandelt hat. Das Bild hat sie mir geschickt. Wegen des globalen Postchaos hat es mich erst in diesem Jahr erreicht.
Es ist eines jener Geschenke, bei welchem einem vor lauter Dankbarkeit das Herz überfliesst und mensch sich freut, dass solch schöne Menschen auf Erden wandeln. Im Moment schlummert es noch in seiner Kartonröhre, sobald wir im neuen Heim sind, suche ich ihm den perfekten Rahmen und hänge es über meinen Arbeitstisch.
Danke Rachel, dass du dein Licht hell strahlen lässt und mit deinem Talent Freude in die Welt bringst!
Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, um Rachels Arbeit anzuschauen. Sie ist herzerfrischend und macht umgehend gute Laune. Wer sie auf Patreon unterstützt, wird verwöhnt mit monatlichen Postkarten, Stickers, Tutorials und digitalen Downloads. Ein garantierter Riesenspass.
Neulich habe ich beim Aufräumen des Ateliers einen Stapel längst vergessener Postkarten aus dem Brockenhaus gefunden. Alle ein wenig abgeranzt, mit eingedrückten Ecken, Kratzern, Knicken und Dellen. Im Zuge des Reinemachens hätte ich sie eigentlich gleich dem Altpapier übergeben können, aber wer mich kennt, weiss, dass ich viel für alte Dinge übrig habe. Ich glaube daran, Magie zu kreieren mit dem, was man hat, dort, wo man gerade ist. Also habe ich den süssen Kerlchen eine neue Aufgabe gegeben: Uns daran zu erinnern, zu lachen, auch wenn uns gerade nicht danach ist. Denn Katzen mit Brillen bringen mich immer zum Grinsen, auch wenn die Idee weder neu noch von mir ist.
All diese lustigen Brillenkatzen sind adoptions- und versandbereit. Gerne würden sie in eurem Heim an der Wand, am Kühlschrank oder auf dem Büro leben und die wichtige Aufgabe, euch mindestens einmal täglich zum Schmunzeln zu bringen, übernehmen. Wenn euch eine gefällt, schreibt mir eine Mail.
Obwohl es dafür zu warm ist, hetzt ein Sturm Schneeflocken durch die Gegend und treibt das Windpferd eilig nach Shambala. Die Katzen drücken ihre Gesichter in die weichen Bettdecken und schlafen tief. Wenn sie sich gähnend und leise schmatzend in eine andere Position träumen, höre ich sie, während ich in der Küche das Götterelixier braue, welches Körper und Seele an solchen Tagen wärmt: Heissen Kakao. Ich verwende Barista Hafermilch für extra Schaum, stark entöltes Kakaopulver und verfeinere das Ganze mit selbstgemischtem Pumpkin Spice. Himmlisches Gesöff schlürfend, bereite ich Altar und Rituale vor, um heute Nacht unter dem leeren Mond das chinesische Jahr des Wassertigers einzuläuten.
Der Tiger bringt uns das reine Feuer der Initiative und der Leidenschaft. Alles, was wir erträumen und erschaffen unter seiner Herrschaft ist kühn, mutig, großartig, prächtig und stark. Tigerenergie ist nicht zuständig für sich nicht trauen, den Ball flach halten, Kleinkram und Pipifax. Im Jahr des Tigers ist es Zeit, Pläne, Projekte und Änderungen mit Selbstvertrauen und der grossen Kelle anzurühren, denn der venusstämmige Katzengott Asiens entzündet die Flamme des Tatendranges in unseren Herzen. Wie jedes Feuer ist allerdings auch dieses im Wortsinn brandgefährlich, wenn die Flamme unausgeglichen und ungehemmt lodert. Das kann dazu führen, dass wir Projekt um Projekt motiviert anreissen, uns dann aber nach kurzer Zeit langweilen und weiterziehen, ausbrennen oder destruktive Tendenzen an den Tag legen. Hier kommt das Element Wasser als perfekter Balanceakt hinzu: Fliessend, stet, weise und intuitiv leitet es das Feuer der Leidenschaft und hilft, Dinge bis zum Ende durchzuführen. Yin und Yang in perfekter Balance. Ob und wie ihr dieses Gewinnerduo nutzt, ist euch überlassen. Ich heisse den Wassertiger mit freudigem Herzen willkommen.
Jede Zeit, in der das Licht in uns zunimmt, ist Frühling. Unsere inneren Jahreszeiten halten sich, genau so wie der innere Mond, nicht an die äusseren Rhythmen. Je besser wir uns kennen und auf uns hören, umso genauer wissen wir, wie es um die Energie in uns bestellt ist und können im Alltag danach handeln.
Im Garten meines Herzens sprosst und keimt es und in der Mitte fliesst gurgelnd und lachend ein klarer Fluss. Im Aussen ist es Zeit für meine Familie, weiter zu ziehen und so läuft die Suche nach einem neuen Nest. Es ist wie eine Schatzsuche, welche Potenzial und Abenteuer verspricht. Diese Woche besichtigen wir zwei Möglichkeiten und ich bin gespannt.
Wo ich steh und wo ich geh, ich immer viele Katzen seh. Deshalb gibt es hier ein neues Segment namens «Katze des Monats», wo ich euch von der lustigsten, spektakulärsten, berührendsten Katzenbegegnung erzähle. Bei diesem Blog ist Name schliesslich Programm: Katzen werden hier gefeiert und verehrt.
Die Januarkatze haben der Löwe und ich in St. Ursanne getroffen, wo wir uns nach Meditation in der Kirche an einen Picknicktisch ans Flussufer setzten. Kaum eingerichtet, sass zwischen uns eine schwarz-weisse Katze, die uns fröhlich schnurrend aufforderte, unser Essen auf dem Tisch auszubreiten. Sie tat dies so routiniert, dass kein Zweifel bestand, dass sie diese Nummer effektiv und häufig bei Touristen abzieht. Solchen Einsatz hätten wir gerne belohnt, aber ein Stubentiger, der Reiswaffeln, Salzerdnüsse und Humus mag, ist uns noch nie begegnet. Die Mieze nahm’s professionell gelassen — offenbar nicht ihr erstes Zusammensitzen mit Veganern — und akzeptierte stattdessen gerne ausführliche Streicheleinheiten. Als wir aufbrachen, tat sie’s auch. In die Hausrichtung, in der ich stark ihr Zuhause und einen gut gefüllten Napf vermutete.
In diesen hellen Nächten spiegelt der glitzernde Schnee die Sterne. Moonshine mag an kalten Tagen nicht draussen spielen und legt sich zum Winterschlaf in die Kiste, in der Papierkatzen lagern. Papier steht nicht drauf und eine Katze ist sie. Nach sechs Jahren hat der Löwe meiner Praxisseite ein kleines Face Lifting verpasst und ihr findet den Knopf zur Seite jetzt hier oben rechts. Wie gefällt sie euch? Ein lustiger Panther kitzelt Jupiter und ein paar scharfzahnige Grüne erzählen sich Witze und kichern fröhlich auf meinem Büro. Mein Wunsch zum Wochenbeginn für euch ist, dass heute etwas eure Freude kitzelt und der Vollmond Liebe auf euch strahlt.
Neulich Abend sollte ich eigentlich einen Artikel für den Blog schreiben. Aber nach einem arbeitsreichen Tag hatte ich dazu überhaupt keine Lust. Also sass ich am Computer und tat, was mensch getrost als digitales Äquivalent zum Wühlen-im-Kühlschrank-obwohl-man-gar-nicht-hungrig-ist bezeichnen kann: Ich stöberte auf der Seite eines Streaminganbieters. Und fand «Dollface», eine Serie aus dem Jahr 2019 (Disney+).
Erzählt wird die Geschichte von Jules (Kat Dennings), welche ihre Frauenfreundschaften zugunsten ihrer Beziehung komplett aufgegeben hat und nun, nach dem ihr Freund sie fünf Jahre später verlassen hat, versucht, das Band neu zu knüpfen. Dabei steht ihr eine der coolsten Figuren zur Seite, welche die Fernsehgeschichte je gesehen hat: Cat Lady, gespielt von Beth Grant. Cat Lady ist im Prinzip eine zum Leben erwachte und etwas weniger gut angezogene Version meiner Collagen. Hier erscheint sie Frauen, welche den Kontakt zu ihresgleichen verloren haben und begleitet sie zurück in die Schwesternschaft.
Sie ist eine herzensgute und schonungslos ehrliche Seelenführerin. Ich war gleich auf Anhieb in sie verliebt.
Überhaupt wird Katzen viel Bedeutung beigemessen in der Serie. Jules lebt mit ihrer Katze Turtle in einem Apartment, in dem Bast Statuen stehen. Denn Katzen und Frauen gehören zusammen, das wissen wir.
Als Jules vor Weihnachten im Nikolauskostüm ein Paket ihrer Firma in einem Museum abgibt, ist der Schreckensmoment gekommen: Ihr Ex ist mit seiner neuen Flamme da! Um nicht gesehen zu werden, rennt Jules in die ägyptische Abteilung, wo sie sich in einem Sarkophag versteckt. Klar, weil die ja Scharniere dran haben, damit die Mumien nach belieben rein und raus spazieren konnten.
So begleiten wir die bunte Frauenschar rund um Jules durch ihre Alltagsfreuden und -sorgen. Die Ladies sind ziemlich stereotypisch gezeichnet, aber gerade deshalb haben sie hohen Erkennungswert: Ich sehe in jeder der Figuren mindestens eine Schwester, die zu meinem Kreis in den Zwanzigern gehörte. Was erzählt wird, ist nicht spektakulär, das wie allerdings schon. Neben Cat Lady finden sich die Frauen in verschiedenen Situationen auf Metaebenen wieder, wo diese urkomisch abgehandelt werden. Am 11. Februar startet die zweite Staffel. Ich werde weiterschauen. Vermutlich an Abenden, an denen ich etwas anderes machen sollte. Ein schlechtes Gewissen werde ich deshalb aber keineswegs haben.
Meine ersten Erlebnisse nach dem Aufstehen im neuen Jahr: Tat: Alle Familienmitglieder abgeschmatzt und ihnen ein frohes neues Jahr gewünscht. Wetter: Strahlender Sonnenschein. Lied: Vintageradio.ch eingeschaltet und da lief «Hand in Hand» von Koreana. Perfekter Neujahrssong! Getränk: Kaffee. Outfit: Fight Climate Change T-Shirt, Jeans, Kapuzenjacke. Mahlzeit: Reiswaffel mit geräucherten Karotten und eine Handvoll Macadamianüsse.
Wie hat 2022 für euch angefangen? Das Jahr mit der Quintessenz 6 schwingt auf Herzfrequenz und bald schon läuten wir den Beginn des chinesischen Tigerjahres ein. Es lohnt sich also, das Herz zum Zentrum eurer Aufmerksamkeit zu machen. Heilt es. Nährt es. Hört ihm zu. Lasst es euren Kompass sein. Folgt ihm bedingungslos. Lasst es wild und ungezähmt schlagen. Erlaubt ihm, zart und weich zu sein und findet heraus, dass darin seine grösste Stärke liegt. Lasst es wachsen und sich ausdehnen. Mutig und angstfrei werden. Drückt euch durch euer Herz aus. Und wenn es voll von Dankbarkeit, Liebe und Mitgefühl ist, so lasst seinen Kelch überlaufen und giesst eure Schönheit und Heilung über diese Welt und alle ihre Wesen.
Das ist mein Neujahrswunsch für euch. Möge der Segen reichlich fliessen!
☥ In der Weihnachtsbäckerei ein bisschen Amok laufen, während M*a*s*h über den Bildschirm albert. ☥ Eine Schneekugel mit unserer Katzenfamilie, welche mir der Löwe 2018 geschenkt hat. Von links nach rechts: Katzengott Henry Lord Noodlz, Ruby Rose Royal, Jackie Kamikatze und unten Sirius Shanti Om ✝︎. ☥ Jackie hat uns eine Karte mit ihrem diesjährigen Weihnachtsbaum geschickt, gezeichnet: Jackie und ihre Diener. Sehr passend. Denn während alle Katzen gerne bedient werden, kommt Jackie Straight Outta Ancient Egypt. Ihr dienen ist keinesfalls optional. ☥ Beim Bad putzen spontan entscheiden, einen Weihnachtsbaum auf dem Vorsprung über dem WC zu bauen. Bunt, vegan, umweltfreundlich und katzensicher.
☥ Sonntage sind da, um sich nach dem Schlafen faul gähnend zu strecken, im Pyjama in die Küche zu schlurfen, Kaffee aufzusetzen und Pancakes mit veganem Speck zu brutzeln. ☥ Sonntage sind da, um mit den Katzen im Garten herum zu tollen. Was stets damit endet, dass Henry sich auf den Tisch und Moonshine auf einen Stuhl setzt, wenn sie ausgepowert sind. ☥ Sonntage sind da, um spazieren zu gehen, wenn ein Sturm aufzieht, damit mensch unterwegs neue Schmusetiger treffen und sich ausführlich vollregnen lassen kann. ☥ Sonntage sind da, um all die Farbenpracht zu bewundern, mit der die Natur den Saisonwechsel feiert. ☥ Sonntage sind da, um sich bewusst die kalte, klare Luft tief in die Lungen zu ziehen, mit dem Ausatmen alle Altlasten der letzten Woche loszulassen und sich den Kopf vom Wind leer fegen zu lassen. ☥ Sonntage sind da, um abends faul mit einem Buch auf dem Sofa zu liegen und sich erholt und gelassen auf das zu freuen, was die nächste Woche bringen mag.
Ich hoffe, ihr habt euch gestern liebevoll um euch selber gekümmert und wünsche euch einen freudigen Wochenstart.
☥Zum ersten (und zweiten) Mal in meinem Erwachsenenleben wurde ich geimpft. ☥ Aus Baby Moonshine ist längst eine zarte Lady Moonshine geworden und zu Beginn des Monats haben wir den ersten Geburtstag unserer kleinen Glückskatze gefeiert. ☥ Ich habe zum ersten Mal Soju probiert und während der ersten zwei Schlucke erinnerte er mich an gesüsstes Desinfektionsmittel. Mittlerweile mag ich ihn ganz gerne. Eine Art Light Version von Gin. ☥ In meinem Heimatland dürfen zum ersten Mal Menschen der LGBT*IQ Gemeinschaft heiraten. ☥ Seit ich denken kann, habe ich die Schönheit der Lampionblumen bewundert und gestern zum ersten Mal vier Stück in mein Terrassen-Gärtlein gepflanzt. ☥ Zum ersten Mal habe ich Post aus China erhalten.
Erste Male. Sie finden lebenslang statt und erinnern uns daran, dass alles stets in Bewegung ist und wir nie ausgelernt haben. Manche winzig klein, andere schreiben Weltgeschichte. Manche bringen Freude, andere grossen Schmerz. Und alles, was dazwischen liegt. Also sei aufmerksam und erlebe all die ersten Male bewusst, denn sie sind Zeugen deines einzigartigen Lebens. Und falls du das Gefühl hast, dass du feststeckst und alles sich wiederholt, dann ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass du das Teilchen bist, welches sich bewegen muss, um den Kreis zu durchbrechen und ein neues erstes Mal herbei zu führen.
Ende Woche kehrt der Pyramidenfreitag zurück und ich habe für euch ein Oktober/Halloween Special vorbereitet. Definitiv zum ersten Mal.
Ringe von oben nach unten: Cosmic Norbu, Nightbreed Creations, Lhasa. Pflanzen- und Insektentuch: Lush, Trinkglas: vor unzähligen Monden aus einer Gratiskiste am Strassenrand gefischt.
Nimm dir heute Nacht Zeit und schau, wie das Mondlicht die Welt weiss umarmt. Dieses strahlend reine Licht vereint in sich alle existierenden Farben. Egal wie quirlig, schrill und lebhaft, alle Nuancen einen sich zu einer friedlichen und harmonischen Frequenz. Einheit und Verbundenheit entbehren nie der Individualität, im Gegenteil. Es gibt so viele Wahrheiten, Lebensentwürfe und Glaubenssätze, wie es Menschen gibt. Dies ist unser Geburtsrecht. All die Unterschiede machen uns als Spezies reich, denn sie beleuchten viele Perspektiven und gemeinsam sind sie der Schlüssel für die dringlichen Fragen unseres Überlebens.
Gerade jetzt haben wir die Möglichkeit, unsere Stimmen zu einem Chor zu vereinen, um den Regenbogen heller leuchten zu lassen. Sorgen wir dafür, dass unsere Geschwister aus der LGBT*IQ Gemeinschaft endlich auch heiraten dürfen.
Ich wünsche allen einen gesegneten Herbstanfang und möge der Vollmond die Frequenz bringen, welche euch jetzt am besten dient zu eurem höchsten Wohl.
Doch liegen die ersten kleinen gestreiften Körper am Boden. Sachte hebe ich die erschöpften Bienen auf und trage sie in die Küche, wo der Löffel auf sie wartet, gefüllt mit köstlichstem veganem Honig. Dort setze ich die Immen ab und lasse sie so viel vom goldenen Nektar saugen, wie sie wünschen. Nach einer Weile erheben sich die meisten gestärkt wieder in die Lüfte, ich öffne das Fenster, segne sie und wünsche guten Flug. Wenn sich zeigt, dass dies die letzte Speisung war und das Fliegen bereits geendet hat, bringe ich die Kleinen zurück auf die Terrasse, lege die pelzigen Körper in die Blüte der schönsten Cosmea, segne sie und wünsche gute Reise. Das Bäuchlein gefüllt mit irdischem Gold und umgeben von Wohlgeruch, können sie dann ihre müden Hüllen verlassen und in das goldene Segensreich eingehen, aus dem sie kamen.
Derweil keimt eine zarte Freundschaft: Der Katzengott, Menschenkindern gegenüber skeptisch, weil sie zappelig und laut sind, hat Baby Löwenherz gleich bei ihrem ersten Besuch ins Herz geschlossen und sich zu ihr auf seine Lieblingsdecke gekuschelt.
Als die Klimakrise die Erde weiter aus dem Gleichgewicht gedreht und sie in Reiche aus Feuer und Wasser geteilt hat, bin ich auf der Seite des nassen Elementes gelandet. In einer surrealen Regenzeit, die das Land ausser Raum und Zeit zu schwemmen schien und über alles einen Jadeschimmer legte. Vieles blühte nicht und was es dennoch tat, war geruchlos. Das Wasser tat seine Herrschaft unmissverständlich kund und wusch alle Aromen gewissenhaft aus den Blumen, füllte alle Frucht der Erde, welche nach der Abwesenheit von Sonne und Wärme schmeckte und hurtig zu verzehren war, da sie sonst faulte. Vor allem Stille. Umherwandern in Regenmontur, bezeugen und staunen ob all der unbekannten und seltsamen Schönheit. Mich erinnerte diese neue Welt sehr an den Wasserzug aus Spirited Away und an Ponyo, zwei Filme aus dem Studio Ghibli Universum.
Diese fremden Gezeiten schwemmten auch neue Freunde in unser Leben. So entdeckte ich eines Abends beim Spielen mit den Katzen einen Igel im Garten. Welch Freude! Zwar haben wir einen Igelhaufen, aber Bewohner liessen sich bis dahin keine blicken. Einen richtig massiven Igel, der es an Körpermasse mit Moonshine aufnehmen kann. Letztere war ziemlich beleidigt darüber, dass dieses stachelige Tier auf ihre Spieleinladungen nicht reagierte und unbeirrt seiner Wege ging. Von da an begegnete ich Iggy Spike, wie ich ihn nenne, jeden Abend in der Dämmerung und nach ein paar Tagen sah ich einen zweiten, deutlich kleineren Igel. Den seht ihr im Bild: Ziggy Spike beim Schneckenschmaus auf dem Kompost.
In der Dämmerung eines Juliabends, als wir vom Spielen im Garten alle zurück zum Haus gingen, hörte ich ein jämmerliches kleines Miauen. Ich folgte der verzagten Stimme zur Strasse, an deren Rand ein winziges rot-weisses Kätzchen sass. Ich ging in die Knie, rief es und wie ein Pfeil kam es angeschossen, sprang in meine Arme und fing an zu schnurren. In meinem ganzen Leben habe ich nie eine Katze getroffen, die sich dermassen gefreut hat, gefunden zu werden! Drinnen futterte das Katzenkind erst einmal eine Monsterportion und trank viel, danach besuchte es das Katzenklo und war so verschmust und verspielt, als hätte es immer bei uns gelebt. Nachts schlief der Winzling auf dem Bauch des Löwen. Dieser brachte am nächsten Morgen ein Plakat in den Dorfladen und kurz nach Mittag meldeten sich auch schon die Menschen der Kitten. Als ich die Kleine mit der weissen Flamme auf der Stirn dem Buben der Familie in den Arm legte, kamen ihm die Tränen und zwei Seelen waren überglücklich, wieder vereint zu sein.
Während ich euch hier berichte, scheint die Sonne hell draussen und die Temperatur liegt über 20 Grad. Uns wird ein Altweibersommer beschieden, den wir uns in unseren kühnsten Vorstellungen nicht hätten ausmalen können. Wegen des vielen Regens ist das Land grüner denn je und die Farben der Blumen leuchten besonders satt im Licht. Als erwachte mensch aus einem Sommerwassertraum. Doch war es dies bei Weitem nicht, sondern eine Erinnerung, dass sich das Zeitfenster, in dem die Menschheit der Klimakrise entgegenwirken kann, schliesst.
Nun entschuldigt mich, denn auf der sonnigen Terrasse liegen eine alte Matratze, zwei Katzen und ein Buch und all dies erfordert meine unbedingte Anwesenheit.
Ich wünsche euch allen eine lichtdurchflutete Woche.
April tut, was April am besten kann. Schneit und rieselt in den Sonnenschein und versucht, einem mit eisigen Winden Nase und Ohren vom Kopf zu reissen. Damit wollen die Katzen nichts zu tun haben und sinken tief in ihre kuscheligen Nester. Ich sortiere und ordne mein Papierarchiv, finde darin vergessene Juwelen und füttere den Altpapierkorb grosszügig. Ruhige und introspektive Tage, von denen es nichts weiter zu berichten gibt.
☥ Einen frohen und gesegneten Frühlingsanfang wünschen euch Ginger, Geist des Lenzes und ich! ☥ Ich lese Yoko Onos «Grapefruit» und bin von ihrer schnörkellosen und intelligenten Poesie begeistert. Falls ihr es nicht kennt, setzt es auf eure Liste. ☥ Lucille ist angefressen. Sie ist so was von goth. So goth, dass das schwärzeste Schwarz gerade ausreicht, um dem Ausdruck zu verleihen. Aber heute hat ihre Mutter wieder voll genervt: «Schatz, es ist Frühling und wir besuchen Oma. Zieh doch was Nettes an. Du siehst so hübsch aus in deinem blauen Kleid.» Pfffff, Eltern! ☥ Der Löwe hat mich letzte Woche mit Barista Hafermilch und einem Milchschäumer überrascht. Samtenen Cappuccino schlürfen ist eine nette Abwechslung zu meiner ewigen Kaffee-pur-Trinkerei. ☥ Hasen sind sehr viel eitler, als ihr denkt. Aber es wär Roxane schon lieber, wenn ihr das nicht wüsstet. ☥ Moonshine und Henry haben von mir den Spitznamen Piggeldy und Frederick bekommen, weil ihr gemeinsames Unterwegssein mich sehr an die beiden Trickfilmschweine erinnert. Wer jetzt nostalgisch wird oder die beiden nicht kennt, kann sich hier die Folge Liebe ansehen.
For what it’s worth, it’s never too late to be whoever you want to be. I hope you live a life you’re proud of and if you find that you’re not, I hope you have the strength to start over. — F. Scott Fitzgerald
Launisches Wetter in meiner inneren und äusseren Welt. Dankbar, Zeit mit meinem besten getigerten Freund im Atelier zu verbringen, in Stille zu arbeiten und heftige Gewitter all den emotionalen Tumult fortspülen zu lassen.
Die Musik, welche ich heute höre, stammt vornehmlich von Mazzy Star.
Ich wünsche euch einen guten Wochenstart und vergesst nicht, ohne Regen würden wir nicht blühen.
Letzte Woche waren wir unglaublich sonnenverwöhnt und am liebsten wäre mensch den ganzen Tag draussen herumgelegen. Tatsächlich habe ich am Sonntag und Montag im Garten gegessen, was Moonshine sofort zum neuen Normal erklärt hat. Seit Dienstag wird kurz nach Mittag zum Aufbruch herum getänzelt und miaut. Ich leiste der Aufforderung Folge, allerdings in meinem Tempo, was heisst, dass ich noch Kaffee koche, eine Decke und Arbeiten, welche ich gut draussen verrichten kann, einpacke. Derartiges Trödeln wird vom Mondenkind gar nicht toleriert und ich werde sichtlich genervt und laut angeschnauzt.
Das Selbstbewusstsein dieser Katze! Ich hege schon länger den Verdacht, das sie im besten Fall ein gut getarnter Tatzelwurm, im wahrscheinlichsten aber eine Chimäre ist. So oder so wär’s mir lieber, wenn sie nicht herausfindet, dass sie Feuer speien kann.
Unsere Sonnennachmittage waren gefüllt von kleinen Wundern, denn die ersten Schmetterlinge tanzen und das grosse Blühen hat begonnen. Und sie waren gesellig: Mensch stelle sich vor, welch Versprechen eine ausgebreitete Decke und eine darauf sitzende Person in Katzenaugen darstellen. So waren Simba und Kashmir stets zugegen und liessen sich mehr oder weniger gutmütig von der kleinen Babybestie anfallen und herumjagen. Neustens ist auch Sämi, der schlaksige Katerjunge aus dem ersten Stock, mit von der Partie. Einzig der Katzengott bleibt unseren Zusammenkünften fern, da er um diese Zeit auf dem Bett im Tiefschlaf liegt und sich von seinen ausgedehnten Streifzügen erholt.
Ich habe all die Katzengesellschaft genossen, denn die Woche war sehr emotional. Jede Zeit des Blühens war Sirius’ Zeit und ich vermisse meine schwarze Sphinx mehr, als Worte beschreiben können.
Deshalb widme ich den Song zum Auftakt der Woche ihr und allen Menschen, welche heute jemanden vermissen, der die Regenbogenbrücke überquert hat. Terry Jacks Seasons In The Sun.
Grossmeister Noodlz hat entschieden, dass klein Moonshine nun stark genug sei, um im Katzenkampf ausgebildet zu werden. In Anbetracht dessen, dass sie Freigängerin ist und sich draussen gegen dominante Kater wie Kashmir und Simba durchsetzen muss, begrüsse ich seinen Entscheid.
Während er ihre kindlichen Angriffe noch letzte Woche träge mit unbewaffneter Tatze abwehrte, sich Attacken gefallen liess und einfach aufstand und davon schlurfte, wenn er davon genug hatte, so hat sich die Tonart nun gänzlich geändert. Zwar liegt Henry immer noch auf den Rücken und lädt das Katzenkind zum Kampf ein, allerdings wird jeder Hieb mit einiger Kraft und ausgefahrenen Krallen pariert. Sie wird auf den Boden geschmissen und festgehalten, damit sie lernt, sich aus einer solchen Situation zu befreien. Er zeigt ihr den beherzten Einsatz von Zähnen und den Hinterläufen. Sie darf immer noch ausgiebig angreifen und kämpfen, aber am Schluss jeder Trainingseinheit wirft er sie beiläufig auf den Rücken, damit sie weiss, dass sie noch nicht soweit ist, es mit einer ausgewachsenen und kampferprobten Katze aufzunehmen.
Das ist gut so, denn im Gegensatz zum sanften Katzengott ist Moonshine angriffslustig und dominant. Nehmt euch in Acht, ihr Kater da draussen: Die einzige Kätzin hier strebt eher früher als später Quartierherrschaft an und ich weiss aus Erfahrung, dass ein «Nein» für diese stolze kleine Kriegerin nie akzeptabel ist!
P.S. Der Pyramidenfreitag fällt diese Woche zugunsten des Valentintags (Sonntag) aus.
Am Samstag hat der Wüstensand in der Luft das Licht in ein dunstiges Rosa verwandelt, welches die ganze Welt verschluckte. Äusserst exotisch für diese Breitengrade. Mir wurde ganz warm ums Herz, erinnerte mich diese Farbe doch sehr an das Licht auf der Venus. Die Sonne zeigte sich nur einmal ganz kurz und wenn ihr genau hinschaut, seht ihr den Sand vor ihrem Gesicht tanzen. Die Atmosphäre farblich einzufangen, ist mir leider nicht gelungen. Allzu gern hätte ich auch sogenannten Blutschnee gesehen, aber am Sonntag wusch der Regen den ganzen Sand geflissentlich aus der Luft. Überhaupt war das Wetter unfreundlich und garstig. Folglich nahmen wir’s gemütlich, lasen, meditierten, assen getränkten Bergamottenkuchen und ich entdeckte eine zufällig arrangierte Savannenszene im Schlafzimmer, während Henry auf dem Bett schlief und klein Moonshine die meiste Zeit im Ahornbaum vor dem Fenster verbrachte. Sie hat sich bestens erholt und wohl tatsächlich etwas Unbekömmliches gefressen draussen.
Der herrliche Trockenblumenstrauss trägt den Namen Agathe und stammt aus dem Haus Arui. Alle Blumen werden in der Schweiz biologisch gezogen, getrocknet und zu Sträussen gebunden. Eine fabelhafte, regionale, umweltfreundliche und günstige Alternative zu Schnittblumen im Winter. Falls ihr in Biel oder Umgebung wohnt, könnt ihr euer Gebinde auch ganz einfach bei Cyndie und Raphael im Batavia bestellen und abholen.
Der eigentliche Plan war, heute in den Zug zu klettern und zu meiner Freundin, der Göttin des blühenden Herzens zu fahren, um an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Davon wollte ich euch hier erzählen. Aber dann hat das Katzenbaby sich gestern Abend erbrochen und Durchfall bekommen. Da das Mondenkind seit einigen Tagen stolze Freigängerin ist, lag der Verdacht nahe, dass sie draussen etwas Unbekömmliches verputzt hat. Allerdings sollte man junge Katzen, bei denen Wurmbefall als Ursache für solche Körperreaktionen ausgeschlossen werden kann, im Auge behalten, da sie schnell dehydrieren. So wurde der Termin verschoben und vor mir lag plötzlich ein unverplanter Tag. Dann geschah das Beste überhaupt: Die Sonne — ein allzu rarer Gast in den letzten Monaten— brach durch die schwere Wolkendecke. Sobald das Katzenkind schlief, schnappte ich mir Fotoapparat und Mantel und huschte mit Henry in den Garten. Dort stromerten wir genüsslich herum, begutachteten jede kleine Veränderung und beobachteten die tanzenden Sterne, welche die Sonne lachend auf das Flusswasser warf, während die Vögel von einem baldigen Frühling jubilierten.
Mein fotogener Freund Kashmir wälzte seinen Körper indes gewissenhaft auf der Wintererde, um sie mit seinem kuschelweichen Fell wach zu kitzeln.
Möge die Sonne euch alle auf die Nase küssen dieses Wochenende!
☥ Manche Collagen warten auf ihre Bestimmung, andere auf ihre Vollendung. ☥ Die Entdeckung, dass mein Wintermantel nicht nur ein farbenfroher Hintergrund ist, sondern auch fabelhaftes Haar für meine Katzenengel. Ich denke, damit werde ich in Zukunft noch einigen Spass haben. ☥ Die Zeit ist reif, aus den Hagebutten meines liebsten Rosenbusches neue Pflänzchen zu ziehen, als Zierde für Sirius’ Grab.
Es war mitten in der Nacht vom 30. November auf den ersten Dezember. Draussen am Himmel stand der volle Mond, aber ich hatte keine Augen für ihn. Ich sass zusammengesunken auf dem Sofa, taub vor Schmerz über den Verlust meiner geliebten Sirius und starrte stumpfsinnig vor mich hin, als mir plötzlich auf geistiger Ebene eine winzig kleine Katze erschien und übermittelte: «Ich bin bereit. Ich komme jetzt zu dir.» Für Menschen, welche damit nicht vertraut sind: Solche Phänomene passieren im Bruchteil einer Sekunde, stellt euch die Sichtbarkeitsdauer eines Blitzes vor. Die Kunde, dass die obsidianene Sphinx heimgekehrt und eine Stelle als Tempelkatze bei uns vakant sei, hatte sich auf geistiger Ebene also schnell verbreitet in den Katzenreichen.
Kurzerhand tippte ich «Katze sucht Zuhause» in den Computer, denn alles, was ich gesehen hatte, war, dass das Katzenkind nicht in einem Tierheim ist. Drei Klicks weiter war ich auf der Seite eines Vereins (grossartige Arbeit!), von dem ich zuvor nie etwas gehört hatte und von einem Foto schaute mich die kleine Katze von vorhin an: Unmissverständlich ein Mitglied meiner Familie!
Ihr Name ist Moonshine und er passt perfekt zu ihr. Und zum Umstand, dass sie mich in einer Vollmondnacht aufgesucht hat. Der Rest ist schnell erzählt: Ich schrieb eine Mail, erhielt am nächsten Tag einen Anruf, informierte die Männer des Haushalts — welche sich sehr freuten! — über das neue Baby, wir machten Terrasse und Wohnung kittensicher, bauten viele gemütliche Nester, welche Henry höchstpersönlich probelag und holten Moonshine am 7. Dezember zu uns.
Der winzige Mond hat das Gemüt und Selbstvertrauen der Sonne und faucht grosse Kater wie Kashmir ungeniert an. Sie ist ein Kletteräffchen und wir haben entsprechende Veränderungen in der Wohnung vorgenommen, nachdem wir merkten, dass ein Kratzbaum ihren Ansprüchen keineswegs genügt. Eine Matratze wurde gegen die Wand gestellt und Säulen mit Jute eingekleidet und mit Ausgucken versehen. Henry ist überglücklich, wieder die Rolle des grossen Bruders und Beschützers inne zu haben, lehrt die Kleine Vögel beobachten und bringt ihr Mäuse. Er lässt sich von ihrem kindlichen Enthusiasmus anstecken und erlebt gerade eine zweite Jugend. Allerdings stellt das Baby Biest die Nerven des sanftmütigen Katzengottes auch ganz schön auf die Probe mit all ihren Kratz- und Beissattacken.
Seit Montag machen wir tägliche Ausflüge in den Garten, ein Spass für die ganze Familie!
Wir sind dankbar, dass in einer dunklen Stunde für uns ein Mond aufgegangen ist, um uns den Weg zu leuchten, uns mit Liebe zu überschütten, als wir sie am dringendsten brauchten und uns daran zu erinnern, dass das Leben eine bunte und chaotische Reise ist, eng umschlungen vom Tod. Dass ein gebrochenes Herz und grosse Liebe kein Widerspruch sind. Dass mit jedem Tag eine neue Sonne und die Möglichkeit, von vorne anzufangen, aufsteigen.
Meine Familie wünscht euch und euren Lieben ein frohes Wochenende und all die Heilung, welche euer Herz gerade braucht!
Es ist unwahrscheinlich, dass euer Wochenende Rumfläzen auf der grossen Pyramide von Gizeh beinhaltet. Dass es gemütlich wird, wünsche ich euch trotzdem.
Scheinbar ist die Terrasse jetzt ein offizielles Katzenhotel, wo die fantastischen Vier abwechslungsweise oder zeitgleich abhängen. Simba verbringt den Grossteil seines Tages hier und es ist erstaunlich, dass er gerade anderswo war, als ich Bilder gemacht habe. Kashmir hat alle Schüchternheit abgelegt und fläzt gerne mal auf dem Tisch oder auf einem zum Trocknen hingehängten Badetuch. Schaut euch sein zufriedenes Grinsen an! Er ist mittlerweile äusserst verschmust, an seiner Fauchpolitik hat das allerdings nichts geändert. Henry Gott Noodlz hält gewöhnlich auf dem grünen Teppich Hof, egal, ob der ausgelegt oder zusammengeknüllt ist. Sirius ignoriert die Jungs meistens einfach. Heute war sie beschäftigt mit ihrem frisch gewaschenen Tuch, welches ich ihr am Dienstag aus dem Brockenhaus mitgebracht habe. Natürlich sind Sterne drauf und natürlich ist es dünn (ein Tischtuch), denn unser Pantherchen mags nicht allzu weich. Die kahle Stelle am Bein hat sie Grasmilben zu verdanken. Garstige, winzige, orangefarbene Biester, welche funktionieren wie Zecken und Mensch und Tier gleichsam plagen. Anstelle von Blut saugen sie Lymphflüssigkeit und beim Loslassen sondern sie ein Sekret ab, das Juckreiz auslöst, der einen die Wände hochtreibt. Oder als Katze eben die Haare ausreissen lässt. Prophylaxe für die Fellnasen ist semi wirksam.
Bei euch möchte ich mich mit dem grossartigen Eagles Song dafür entschuldigen, dass ich mich beim Titel zu einem so unterirdischen Wortspiel habe hinreissen lassen! Mögt ihr auf seinen Schwingen in einen friedlichen Donnerstagabend gleiten.
Wer dieses göttliche, anthrazitfarbene und offensichtlich aus Sternenstaub bestehende Wesen ist, fragt ihr? Das ist mein Freund Kashmir, er lebt im Haus gegenüber, gemeinsam mit Winnie. Den Freundschaftsstatus haben wir erst gerade erreicht und ich kann euch sagen, ich musste mir sein Vertrauen hart erarbeiten! Ich habe zuvor noch nie eine so schüchterne und schreckhafte Katze getroffen. Zwar habe ich sein Köpfchen im Winter und Frühling ab und zu aus dem Gras im Garten lugen sehen, aber sobald er mich erspäht hat, hat er sich flach auf den Boden gedrückt und ist wie eine zu kurz geratene, beleibte graue Schlange davon geglitten. Anfang August ist er ab und zu auf unsere Terrasse gekommen, um in einem der vielen bequemen Nester, die wir für den Katzengott und seine Sternschwester eingerichtet haben, zu schlafen. Kurz darauf besuchte er uns täglich. Meine Präsenz reichte allerdings schon, damit er davon flitzt. Langsam hat er sich an mich, meinen Geruch und meine Stimme gewöhnt. Schliesslich durfte ich Wäsche aufhängen und Blumen giessen, ohne dass er weggerannt ist. Es dauerte eine Weile, bis er sich herangerobbt hat, um an meiner Hand zu schnuppern. Ich wurde und werde häufig angefaucht, damit ich mir nichts einbilde und klar ist, dass ich es mit einer wilden Bestie zu tun habe, welche mich in Stücke reisst, wenn ihr danach ist. Damit kann ich leben. Die obenstehenden Aufnahmen wurden alle heute Nachmittag gemacht. Ich habe mich um die Blumen gekümmert, als ein grauer Schatten geschlichen kam und mich zur Begrüssung angefaucht hat. Ich habe mich auf den Boden gehockt und Kashmir setzte sich zu mir. Ich habe ihm meine Hand hingehalten, er hat sie geleckt und seinen Kopf kurz daran gerieben, um dann, wie ihr oben seht, zu posieren. Ein Zeichen, dass wir offiziell Freunde sind und ich damit angeben darf. Damit ihrs wisst: Ich bilde mir einiges darauf ein! Ich weiss übrigens nicht, wie der Kater wirklich heisst und es ist mir egal, denn ich wollte schon immer einen Stubentiger nach diesem Led Zeppelin Song benennen. Seien wir ehrlich, ich werde nie eine Katze treffen, zu der Kashmir besser passt als zu diesem dunkelsilbernen Prinzen.
Ich weiss ja nicht, was der Katzengott und der Löwe gestern tags alles getrieben haben, aber es war wohl anstrengend. So sehr, dass sie sich abends nur noch auf die Matratze im Wohnzimmer schleppen konnten, bevor sie in Tiefschlaf fielen.
Der Jahreszeitenwechsel hat mit dem Kalender nichts zu tun . Wenn wir aufpassen, bekommen wir genau mit, wann er passiert. Oftmals subtil, ist es ein Gefühl, ein Geruch. Egal wie winzig sie sein mag, wir bemerken die Verschiebung. Letztes Wochenende, als wir im Fluss planschten, erhob sich ein Wind, der zweifelsohne aus dem Reich des Herbstes wehte. Er ist geblieben. Während die Sonne warm scheint und der Altweibersommer gewiss herrlich wird, braust er wild und kühl, zerzaust den Bäumen rauschend ihr Haupt und zerrt die Wäsche von der Leine. Obwohl man noch schwitzt, scheint einem der Gedanke an Strickjacken nicht abwegig, und eine leise Vorfreude macht sich breit.