Wenn das Universum uns grosse Weise ins Leben schickt, so tut es dies meist unauffällig, beiläufig und leise. Denn es gibt Lektionen, die uns Menschen schlicht kalt erwischen müssen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Wenn so ein Lehrer euer Leben betreten und wieder verlassen hat, so bebt ein Nachhall durch eure Existenz, als hätte ein Komet eingeschlagen. Ein Wesen, das diese Wirkung immer noch auf mich ausübt, geriet scheinbar wie Beifang in mein Leben. Es war nämlich ihr Bruder Henry, der mich gerufen hatte. Eine ganze Weile war mir nicht klar, warum dieses winzige, arg traumatisierte und untergewichtige Katzenmädchen mit glänzend schwarzem Fell bei uns gelandet war. Und doch wusste ich in dem Moment, als ich sie sah, was sie war und nannte sie augenblicklich Sirius. Wie ein Spiegel aus Obsidian reflektierte diese Sphinx schonungslos von Anfang an alles, was ich bin, von meinen grössten Tugenden bis hin zu meinen Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten und Ängsten. Unsere Beziehung war nicht immer einfach und doch waren wir einander in tiefer Liebe ergeben. Vor allem aber brach mir diese Wunderkatze immer wieder das Herz. Ich sah in ihrem von Menschen verursachten Trauma und Schmerz den Schmerz aller Wesen dieser Welt. Durch die Risse in meinem Herzen rieselte das Licht von Mitgefühl und Liebe in nie gekannter Tiefe für sie alle. Der Samen, dass ich dereinst einen Ort des Friedens für Tiere und Menschen, welche Heilung brauchen, schaffen möchte, war gepflanzt. Am Freitag wird es zwei Jahre her sein, seit unser geliebter Stern weitergezogen ist und es vergeht keine Nacht, in der ich diese komplizierte Katze nicht vermisse. Aber ihr Wirken und ihre Inspiration gedeihen weiter in mir.
Das Sämlein hat seine Hülle gesprengt und beginnt zart, ach so zart zu keimen: der Löwe und ich haben angefangen, nach einem geeigneten Ort für dieses Unternehmen Ausschau zu halten und nehmen die nötigen Änderungen in unseren Leben vor, um diesen Traum zu verwirklichen. Der kleine Surya ist das erste Wesen, welches wir in diesem Rahmen aufgenommen haben. Projekt Sirius hat begonnen.
Der heutige Artikel ist allen Katzen dieser Welt gewidmet. Mögen sie und all ihre Nachfahren reich gesegnet sein.
Das obige Bild stammt aus dem Jahr 2015 und erzählt vom allerersten Katzenkult. Es hat sowohl meinem Label als auch ein paar Jahre später diesem Blog seinen Namen gegeben. The Original Cat Cult. Was ich euch heute erzählen möchte, beginnt aber nicht mit dem ersten, sondern dem populärsten Katzenkult auf Erden.
Folgt mir ins Land am Nil. Dort lebte vor einigen Tausend Jahren eine weitentwickelte Menschenzivilisation mit grossen Plänen. Das Gestirn des Sonnenkultes stand im Zenit und in seinem Göttinnenreigen herrschte die feurige, löwengestaltige Lebensbeschützerin Sekhmet. Angezogen von den Mäusen und Ratten, welche in den grossen Kornspeichern lebten, kamen Wüstenkatzen herbei und liessen sich bei den Menschen nieder. Das Katzen- und Menschenvolk bildete eine Allianz. Bastet, katzengestaltige Göttin der Schönheit und Musik zog in den Pantheon ein. Sie ist als Sekhmets wohlwollender und sanftmütiger Dualaspekt zu verstehen. Der Katzenkult zog Kreise und die Stubentiger wurden verehrt bis in die griechisch-romanische Zeit hinein.
Weder das Katzen- noch das Menschenkollektiv hat die Zeit der Huldigung je vergessen. Auch heute noch werden die Samtpfoten verehrt. Neuste Studien zeigen, dass sie das beliebteste Haustier sind. Schön, oder? Ich möchte heute aber die Kehrseite der Medaille beleuchten. Bedingungslos war die Liebe der Menschen den Katzen gegenüber nämlich nie. So machten die Priester*innen der Bastet Tempel lukrative Geschäfte, in dem sie Katzen züchteten, um sie dann zu töten, mumifizieren und Gläubigen zu verkaufen. Es ist dabei wenig tröstlich, dass sich beim Röntgen viele dieser Mumien als leer oder mit nur einem Knöchelchen versehen erwiesen. Ob die Priester*innen ein schlechtes Gewissen hatten oder die Nachfrage das Angebot bei Weitem überstieg, bleibt im Dunkeln. Die Moral der Geschichte ist sowieso die Gleiche: Profit kommt vor Tierliebe und -wohl. Ich wünschte, diese Dissonanz zwischen Anbetung und Ermordung von Katzen wäre heute überwunden. Aber leider leben wir in einer Gesellschaft, welche einerseits alles für ihre vierbeinigen Lieblinge tut und zugleich die Augen davor verschliesst, dass Versuchslabore Katzen eigens für diesen Zweck züchten und diese Wesen dann in Experimenten grausam zu Tode gequält oder unmittelbar danach getötet werden. Wenn so viele Menschen Katzen ach so sehr lieben, warum geschieht das dann? Wenn sich alle Katzenliebhaber*innen zusammen tun würden, wären Tierversuche im Nu ein für alle Mal Geschichte. Wir befinden uns hier im digitalen Tempel des originalen Katzenkultes, darum schreibe ich über Katzen, aber in Wahrheit kann Katze hier mit einem beliebigen anderen Namen der Tiernationen ausgetauscht werden. Ich persönlich empfinde es als grosse Chance, in diesem Zeitalter hier zu sein. Wir haben die Möglichkeit, alle Verbrechen, welche die Menschen gegen andere Nationen verübt (hat), zu beenden und zu transformieren. Das fordert viel Einsatz. Aber ich bin sicher, dass alle, die nicht nur behaupten, Tiere zu lieben, sondern dies aufrichtig tun, ihn gerne leisten.
Heute kommt ihr in freudiger Erwartung einer lange erwarteten Folge Pyramidenfreitags hier her und findet: keinen. Aus dem simplen Grund, dass ich in der Zeit, in der ich den Artikel schreiben wollte, einem Magendarmvirus anheimfiel und diese — nun, ihr wisst schon wo — verbrachte. Also wird es einen Pyramidenfreitag am Montag geben, danke für eure Geduld.
Wenn ihr mögt, sendet meinem geliebten Katzengott Henry Lord Noodlz heilende und liebende Gedanken. Er hat sich gestern ein kleines Rückentrauma (keine Fraktion Göttin sei Dank!) zugezogen. Ob Sturz, Biss oder Autokollision konnte die Tierärztin nicht mit Gewissheit sagen. Ihm gehts soweit gut. Er hat grossen Appetit und dank Antibiotikum und Schmerzmittel schläft er tief und kann rasch und komplikationsfrei heilen.
Ich wünsche euch allen ein erholsames und friedliches Wochenende.
Es ist mir eine grosse Freude, euch heute zwei ganz besondere Stubentiger vor zu stellen: Meine Patenkatzen Pamina und Coralie. Weil das Thema mir sehr am Herzen liegt, es dazu viel zu sagen gibt und sie zu zweit sind, werden sie auch im Juni Katzen des Monats sein.
In unserer Welt warten und hoffen viel zu viele Katzen (wie auch Hunde und unzählige andere Tiere) krank und hungrig auf ein sicheres und warmes Plätzchen. Die Tierheime sind proppenvoll mit wunderbaren vierbeinigen Gefährten, welche dort warten müssen, weil viele Menschen ihre Tiere lieber nach dem Schöner-Wohnen-Prinzip wählen und bei Züchtern kaufen. Was eine grauenhafte Quälerei ist, vor allem für die Mütter! Schwarze Katzen werden zudem deutlich weniger oft adoptiert als ihre anders gefärbten Geschwister, schlicht weil das mittelalterliche Geschwätz, sie seien mit dem Teufel im Bund, Hexenkatzen etc. sie bis heute unbeliebt macht. Wisst ihr, was all diese Katzen gemein haben? Sie sind physisch gesund. Was ist dann mit denen, die das nicht sind? Was ist mit den Büsis, deren Körper mechanische Schäden haben? Oder die auf eine andere Art in ihrem Sein beeinträchtigt sind? Trauriger weise werden sie oft als Mangelware betrachtet, die ja eh keine Lebensqualität haben würde und darum eingeschläfert. Skandalös! Unser aller Körper kann per Geburt anders geartet sein oder aber durch Krankheit und Unfall geschädigt werden. Nimmt dadurch unser Seelenlicht ab? Oder unsere unantastbare Würde? Unser Recht auf Leben? Nimmer. Weder unsere noch die irgendeiner anderen Spezies. Zum Glück setzen sich immer mehr Organisationen für diese Tiere ein. Sie zu platzieren ist allerdings nach wie vor schwierig, da viele Leute Berührungsängste haben oder nicht wissen, wie mit diesen Wesen umgehen.
Eine wunderbare Person, welche diese Vorurteile beherzt angeht, ist Erdengel Valentina Rossel vom Hof Narr. Bei ihr lebt eine Vielzahl von Handicap-Tieren: Hunde und Katzen, welche blind sind, denen Gliedmassen fehlen oder die Ataxie haben, bei manchen von seelischer und körperlicher Misshandlung ganz zu schweigen. Wer ihr Haus betritt, wird umgehend von einer fröhlichen Hundebande begrüsst. Allen voran die begeisterte und zuckende (Ataxie) Anouschka, gefolgt vom grossen Yuri, welcher sein Augenlicht verloren hat. Yuri, der so stattlich wie auch zart ist und der einem direkt in die Herzsaiten greift. Mein erster Gedanke war «Wenn jemand eine Hundestatue fertigen will, sollte Yuri das Vorbild sein.»
Dort wohnen auch Pamina und Coralie. Die erste wurde in Griechenland, die zweite in der Türkei geboren. Beide als Strassenkatzen, die einen starken Katzenschnupfen hatten, welcher zu einer massiven Augeninfektion führte. In solchen Fällen werden die Augäpfel entfernt, um die Entzündung aufzuhalten. Gerne würde ich sagen, das sei eine seltene Angelegenheit, ist es aber nicht. Der Grund, warum das hier weniger oft geschieht, ist der, dass die Kitten häufig früh genug von Organisationen aufgegriffen werden und eine medikamentöse Behandlung die Augen und deren Licht retten kann.
2020 reiste die rot getigerte Pamina von Kreta über GASAH -Organisation Greek and Swiss Animal Help auf den Hof Narr. Eigentlich hätte ihre beste Freundin mitkommen sollen, doch leider verstarb sie vor der Abreise. Der Hofclan nahm die kleine Katzendame herzlich auf und integrierte sie sofort. 2021 schickte das Leben ihr eine neue beste neue Freundin in Form von Coralie an die Seite (via Limon- vergessene Seelen). Coralie hat seit über zwei Jahren in einem Tierheim auf ihren Platz an der Sonne gewartet. Menschen durften ihr in dieser Zeit nicht nahekommen, geschweige denn anfassen. Muss ich erwähnen, dass sie direkt in meine Arme gelaufen ist, um zu kuscheln?
Als Heilerin, welche mit traumatisierten Katzen und Menschen arbeitet, möchte ich hier nochmals ganz klar sagen: Es gibt keine Problemkatzen! Wo Trauma passiert ist, darf Heilung geschehen, das sehe ich täglich. Dafür ist ein liebevolles Umfeld mit viel Geduld, Respekt und Mitgefühl, was es braucht, um verlorenes Vertrauen wieder auf zu bauen. Eine Oase und Wesen, die Halt und Geborgenheit geben, wenn die alten Wunden aufbrechen und schmerzen. Das gilt für alle Spezies. Und sollte nicht dies überhaupt die Art sein, wie wir alle miteinander leben?
Das nächste Mal erzähle ich euch alles über mein erstes und bis dahin hoffentlich auch zweites Treffen mit dem Dream-Team. Bitte besucht in der Zwischenzeit den Hof Narr auf den sozialen Medien, denn gerade suchen 1500 Hühnerfreundinnen einen Lebensplatz, anstatt geschlachtet zu werden. Adoptiert, wenn ihr könnt. Ansonsten teilt die Beiträge. Wandel braucht uns alle.
Fotos von unserem Besuch: der Löwe Alle anderen Bilder und Video: Valentina Rossel
Grossmeister Noodlz hat entschieden, dass klein Moonshine nun stark genug sei, um im Katzenkampf ausgebildet zu werden. In Anbetracht dessen, dass sie Freigängerin ist und sich draussen gegen dominante Kater wie Kashmir und Simba durchsetzen muss, begrüsse ich seinen Entscheid.
Während er ihre kindlichen Angriffe noch letzte Woche träge mit unbewaffneter Tatze abwehrte, sich Attacken gefallen liess und einfach aufstand und davon schlurfte, wenn er davon genug hatte, so hat sich die Tonart nun gänzlich geändert. Zwar liegt Henry immer noch auf den Rücken und lädt das Katzenkind zum Kampf ein, allerdings wird jeder Hieb mit einiger Kraft und ausgefahrenen Krallen pariert. Sie wird auf den Boden geschmissen und festgehalten, damit sie lernt, sich aus einer solchen Situation zu befreien. Er zeigt ihr den beherzten Einsatz von Zähnen und den Hinterläufen. Sie darf immer noch ausgiebig angreifen und kämpfen, aber am Schluss jeder Trainingseinheit wirft er sie beiläufig auf den Rücken, damit sie weiss, dass sie noch nicht soweit ist, es mit einer ausgewachsenen und kampferprobten Katze aufzunehmen.
Das ist gut so, denn im Gegensatz zum sanften Katzengott ist Moonshine angriffslustig und dominant. Nehmt euch in Acht, ihr Kater da draussen: Die einzige Kätzin hier strebt eher früher als später Quartierherrschaft an und ich weiss aus Erfahrung, dass ein «Nein» für diese stolze kleine Kriegerin nie akzeptabel ist!
P.S. Der Pyramidenfreitag fällt diese Woche zugunsten des Valentintags (Sonntag) aus.
Es war mitten in der Nacht vom 30. November auf den ersten Dezember. Draussen am Himmel stand der volle Mond, aber ich hatte keine Augen für ihn. Ich sass zusammengesunken auf dem Sofa, taub vor Schmerz über den Verlust meiner geliebten Sirius und starrte stumpfsinnig vor mich hin, als mir plötzlich auf geistiger Ebene eine winzig kleine Katze erschien und übermittelte: «Ich bin bereit. Ich komme jetzt zu dir.» Für Menschen, welche damit nicht vertraut sind: Solche Phänomene passieren im Bruchteil einer Sekunde, stellt euch die Sichtbarkeitsdauer eines Blitzes vor. Die Kunde, dass die obsidianene Sphinx heimgekehrt und eine Stelle als Tempelkatze bei uns vakant sei, hatte sich auf geistiger Ebene also schnell verbreitet in den Katzenreichen.
Kurzerhand tippte ich «Katze sucht Zuhause» in den Computer, denn alles, was ich gesehen hatte, war, dass das Katzenkind nicht in einem Tierheim ist. Drei Klicks weiter war ich auf der Seite eines Vereins (grossartige Arbeit!), von dem ich zuvor nie etwas gehört hatte und von einem Foto schaute mich die kleine Katze von vorhin an: Unmissverständlich ein Mitglied meiner Familie!
Ihr Name ist Moonshine und er passt perfekt zu ihr. Und zum Umstand, dass sie mich in einer Vollmondnacht aufgesucht hat. Der Rest ist schnell erzählt: Ich schrieb eine Mail, erhielt am nächsten Tag einen Anruf, informierte die Männer des Haushalts — welche sich sehr freuten! — über das neue Baby, wir machten Terrasse und Wohnung kittensicher, bauten viele gemütliche Nester, welche Henry höchstpersönlich probelag und holten Moonshine am 7. Dezember zu uns.
Der winzige Mond hat das Gemüt und Selbstvertrauen der Sonne und faucht grosse Kater wie Kashmir ungeniert an. Sie ist ein Kletteräffchen und wir haben entsprechende Veränderungen in der Wohnung vorgenommen, nachdem wir merkten, dass ein Kratzbaum ihren Ansprüchen keineswegs genügt. Eine Matratze wurde gegen die Wand gestellt und Säulen mit Jute eingekleidet und mit Ausgucken versehen. Henry ist überglücklich, wieder die Rolle des grossen Bruders und Beschützers inne zu haben, lehrt die Kleine Vögel beobachten und bringt ihr Mäuse. Er lässt sich von ihrem kindlichen Enthusiasmus anstecken und erlebt gerade eine zweite Jugend. Allerdings stellt das Baby Biest die Nerven des sanftmütigen Katzengottes auch ganz schön auf die Probe mit all ihren Kratz- und Beissattacken.
Seit Montag machen wir tägliche Ausflüge in den Garten, ein Spass für die ganze Familie!
Wir sind dankbar, dass in einer dunklen Stunde für uns ein Mond aufgegangen ist, um uns den Weg zu leuchten, uns mit Liebe zu überschütten, als wir sie am dringendsten brauchten und uns daran zu erinnern, dass das Leben eine bunte und chaotische Reise ist, eng umschlungen vom Tod. Dass ein gebrochenes Herz und grosse Liebe kein Widerspruch sind. Dass mit jedem Tag eine neue Sonne und die Möglichkeit, von vorne anzufangen, aufsteigen.
Meine Familie wünscht euch und euren Lieben ein frohes Wochenende und all die Heilung, welche euer Herz gerade braucht!