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Schlagwort: wir sind sternstaub

Intergalactic Christ

Das Jahr war 1996 und wir hielten CDs für wirklich moderne Technologie.
(Kurze Pause für Gelächter).
Ein betörend androgynes Wesen namens Jas Man — seines Zeichens Multiinstrumentalist— landete mit seiner Band Babylon Zoo europaweit einen Hit.
Akustisch beginnt der Song mit der Landung eines Lichtschiffes, bevor mit Einsatz des Gesanges die Atmosphäre umschlägt und das Lied die Farbe eines dunklen Regenbogens auf einer Öllache annimmt.
Der Bass wummert treibend und die Gitarre schrummt hypnotisch.
Eine Space-Rock-Hymne, geschrieben von einem Sterngeborenen für all seine Geschwister hier, auf dass sie ihre Heimat nicht vergessen oder sich ihrer erinnern:

There’s a fire between us
So where is your God?

Selbstredend macht der Text auf die Missstände auf Erden aufmerksam und leider haben wir als menschliches Kollektiv diese noch keineswegs behoben:

The sickening taste
Homophobic jokes
Images of fascist votes
Beam me up ’cause I can’t breathe.

Aber ich wäre wohl kaum eine Sterngeborene, wenn ich nicht fest daran glauben würde, dass wir das schaffen.
Das Potenzial des menschlichen Herzens ist eine Wundersache, sage ich euch!
Aufgeben keine Option.

Menschenkinder, dreht das Volumen hoch für Babylon Zoo und Spaceman!
Frohen Tanz in die Woche wünsche ich euch.

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Götter unter sich

Ich sitze in einem Sessel und lese, als Henry Lord Noodlz hereinkommt.
Elegant schlängelt sich der grosse Kater durch den Raum und umwebt dabei Hindernisse, die für mein Auge unsichtbar bleiben.
Er setzt sich vor mich hin und raunt sonor «Ich habe nachgedacht.» 
Ich lese den Abschnitt zu Ende und klappe das Buch zu. «Ich höre.»
Nicht zum ersten Mal dünkt mich, ich sähe in seinen Augen, deren Farbe ich beim besten Willen nicht zu benennen vermag, Planeten ziehen.
«Ich will Henry GOTT Noodlz genannt werden.»
«Klingt fair», nicke ich.
Majestätisch dröhnt der graugestreifte Gott «Ab sofort reiche frau mir eine meiner Macht angemessene Anzahl an Snacks.»
«Gewiss, eure Herrlichkeit. Dank deiner Omnipotenz kannst du dir so viele Leckereien manifestieren, als du für gut befindest.» Ein Grinsen überzieht mein Gesicht, ich kann es nicht verhindern, und hinge mein Leben davon ab.
«Spassbremse!» Faucht es kalt und kurz. Irgendwo in der Tiefe seiner Stimme rollt der Donner, ein Blitz durchzuckt die Augen.
Mein Grinsen wird breiter und die Zähne spitzer — der  Cheshire Katze würde grausen — und sanft gurre ich «Na na, immer sachte mit den Beleidigungen, eure Allmächtigkeit. Von wegen nach deinem Ebenbild geschaffen und so.»
Ein letztes Funkeln, bevor der Schöpfer von Himmel und Erde auf dem Absatz kehrt macht und zum Ausgang gleitet. Das Zucken hat seinen Weg in den Schwanz gefunden.
Als er den Türrahmen durchschreitet, erklingt ein heiseres Lachen.

Gott hat Humor. 
Und wenn er euch zum Spielen auffordert, so spielt mit Einsatz, spielt mit Leidenschaft.
Es geht um die pure Freude. 
Das Gewinnen und Verlieren interessiert nur Menschen.

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